Post by Mirko GelsdorfVon meiner geplanten Urlaubsgegend darf ich
Einsiedlerkrebse mitbringen, ich habe mich erkundigt.
Wie transportiere ich diese Wesen am Besten? Die Zeit vom
Fang bis zum Einsetzen ins Aquarium wird ca. 30 Stunden
dauern.
Schade, daß nicht klar wird, mit welchem Verkehrsmittel du
unterwegs bist (Auto, Bus, Bahn, Flieger), und welches
Gewicht bzw. Abmessung zulässig ist.
Langstreckenflug im Frachtraum der Maschine erfordert ein
Kälteschild, Transport im sommerlichen Auto ein
Hitzeschild, in beiden Fällen wäre als Umverpackung ein
allseits schließender stabiler Styroporkasten hilfreich,
oder in Kühlbox..
Gruppentransport ist in stabilen Wasserkanistern für die
Camping-Trinkbedarf möglich. Es sollten dann
Weithalskanister sein, damit die Einsiedler samt Gehäuse
durch den 'Kanisterhals' passen. Bei Faltkanistern bin ich
mir nicht sicher, ob deren Weichmacher über die
Transportzeit eine Gefahr für die Krabbelkinder darstellen.
Beim Gruppentransport würde ich den Boden mit grobem
Material bestücken, damit sich die Einsiedler bissi
festkrallen können, und bei Bewegungsaufnahme des Behälters
nicht laufend gegeneinanderbollern
(Einsiedlerbilliard). ;-) Dann haben sie auch nicht so
Panik..
Beim 18 Std. Autotransport hat die Bewegungsaufnahme
problemlos ausgereicht, den Gasaustausch zu ermöglichen.
Bei einem Langstreckenflug wäre ich mir nicht sicher..
Solch Kanister würde ich auf ca. 1/4 Höhe befüllen, bzw. so,
daß die Tiere gut im Wasser liegen..
Einzeltransport würde ich in so ausgewaschenen 0,3 bis 0,5
Liter Weithals-PE-Lebensmittelflaschen vorsehen, darin habe
ich zuletzt auch wieder Fische erhalten. Klappt gut. Nimmt
aber auf Hin- und Rücktransport Platz weg.
Feuchttransport ist möglich bei Arten der Flut- und
Brandungstümpelzone, deren Aufenthaltszonen zeitweise
trocken fallen, bei solchen, die sich aktiv aus überhitzten
Tümpeln in kühleres (sauerstoffreicheres Wasser flüchten
können, oder bei Flutstrandbewohnern. Bei Arten die ständig
unter Wasser leben, würde ich es eher nicht so machen!
Vorbereitung zum Tranport:
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Ich würde die Tiere nicht erst am Abreisetag ambulant
'abgreifen', sondern die Tiere _spätestens_ 4-5 Tage vorher
einsammeln, und bei _täglichem_ Wasserwechsel etwa in
kleinen zum Transport stapelbaren 5-Liter-Plexi-AQs, Eimern
oder Wannen auf Zimmer beobachten, und die dort deren Darm
leeren lassen. Wechselwasser etwa von seewärts
herbeieimern, oder synthetisches Meerwassersalz mitführen,
vor Ort ansetzen und vor der Beigabe entschärfen. Sollte
der Meeresabschnitt unterhalb der Wasseroberfläche viele
Süßwasserspenden haben, und das Wasser am Strand (noch)
nicht richtig durchgemischt sein, kann man es für die
Behältnisse mittels Aerometer und etwas synthetischem
Meersalz aufsalzen..
Beim Transport der darmentleerten Tiere wird das
Transportwasser nicht so arg belastet, weil MW-Einsiedler
an sich fressen wie die Scheunendrescher und verdauen
grob.. Eimer oder Wannen kann man vermutlich auch vor
Ort im Zielland kaufen, und notfalls hinterher da lassen.
Je nach Vorgabespannung und Steckersystem des Ziellandes
kann man evtl. Adapter und kleine Luftpumpe, Luftschlauch
Ausströmer etc. mitnehmen.. Ein Stück PE-Folie oder eine
Plastik-Tischdecke als Stritz- und Kleckerschutz auf der
Zimmerkommode kommt beim Zimmerpersonal bestimmt gut an.
Post by Mirko GelsdorfBeabsichtigt ist das Mitbringen von etwa 25
Tieren. Auf Eure flinken und schlauen Antworten freue ich
mich schon sehr!
Leider wird nicht deutlich, in welche Region es geht.
Einsiedler ist nicht gleich Einsiedler. Ich kann primär nur
fürs Mittelmeer sprechen. Eine Bestimmungshilfe
ist nützlich, um nicht die falschen Arten zu sammeln.
Falsche Arten sind größer werdende räuberische Arten, die
jegliches andere Leben im AQ entweder belästigen,
beschädigen, anknabbern bzw. fressen, oder selbiges dank
ihres schweren Gepäcks aus Großgehäuse und_oder
Symbioseanemonen niedertrampeln, plätten, schleifen,
nesseln.. :-)
Betreffend Mittelmeer könnte ich auf Wunsch ein paar
empfehlenswerte Arten benennen.
Eine große Leidenschaft (außer umherkrabbeln und fressen)
haben die meisten der von mir beobachteten Tiere gehabt:
Wohnungssuche!!! :-) Da werden quasi täglich andere leere
Behausungen umgedreht, beäugt, betastet und immer wieder mal
tölpelhaft umständlich 'probegelegen'. :-)
Es empfiehlt sich daher zusätzlich zu dem häusertragenden
Tieren reichlich Leergehäuse in unterschiedlicher Größe
anzubieten. Schließlich wachsen und häuten die sich auch im
AQ, und benötigen neue Unterkünfte. Bei 25 Tieren würde ich
so 30 bis 50 Stck. unterschiedlich große Leergehäuse
zusätzlich sammeln. Leergehäuse sind oft bereits mit
irgendwelchem Gewürm, Fischbrut etc. besetzt. Muß man halt
sehen.
Nur sag, was willst du denn mit 25(!) Stck. Einsiedlern
machen? Ein extra Einsiedler-Becken?
Und: Schönen Urlaub!
--
MfG
Marco