Discussion:
brauche Hilfe bei der Umrechnung div. chem Größen
(zu alt für eine Antwort)
Sarah Jehle
2006-01-31 12:41:13 UTC
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Hallo miteinander,

ich sitz grad am Protokoll fürs Praktikum in Aquatischer Chemie; speziell
gehts um einen Versuch zum Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht bei dem wir die
Alkalinität (=Säurebindungsvermögen), die Azidität (=Basenkapazität), die
Gesamthärte und Ca2+-Konzentration einer Wasserprobe bestimmt haben (alles
via Titration, mal mit HCL, mal mit NaOH, mal mit Na-EDTA).

Die Meßergebnisse hab ich mit den angegebenen Formeln ausgerechnet - dadurch
haben alle die Einheit mol/l bzw. mmol/l (ich weiß 1 mmol/l = 10^-3 mol/l)

Soweit sogut. Nur kommen zu den Ergebnissen nun ein paar qualitativ zu
beantwortende Fragen. Das Problem dabei: ich vermut ja dass das Wasser
unsrer Probe recht weich ist (Keuper-Gebiet), kann mir aber unter den
Konzentrationsangaben in mmol/l nur herzlich wenig vorstellen. Hab halt aus
der Aquaristik eher die entsprechenden Werte in °dH bzw. mg/l im Kopf.

Die Preisfrage wär also, wie komm ich von den o.g. Werten in mmol/l auf die
Angaben in °dH? Hab im google-Archiv Angaben gefunden von wegen 1°dH
entspricht soundsoviel mg/l CaO - aber was hilft mir diese Beziehung, wenn
die GH in meinem Fall nachweislich nicht nur von Ca2+ allein gebildet wird?

mmol/l in mg/l umrechnen ist dagegen kein Problem (-> Periodensystem)

Es würde mich sehr freuen, wenn mir so bald wie möglich heut Nachmittag noch
wer von euch auf die Sprünge helfen könnt.

Liebe Grüße,
Sarah
Sarah Jehle
2006-01-31 12:45:14 UTC
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kurzer Nachtrag:

ich schreib vielleicht besser noch die Meßergebnisse mit her:

Alkalinität = 2,18 mmol/l
Azidität = 23 mmol/l
Gesamthärte = 1,8 mmol/l
c(Ca2+) = 1,29 mmol/l
Leitfähigkeit (25°C) = 527 /uS/cm
Guido Kirsten
2006-02-07 21:58:21 UTC
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Hallo Sarah,
um es kurz zu machen hier erstmal die Formel:

[Ca2+/Mg2+] *5.6 = GH

wobei die Konzentration von Calzium- und Magnesiumionen in mmol/l angegeben
wird und dann die Gesamthärte in deutschen Härtegraden rauskommt. Die
deutschen Härtegrade klingen zwar etwas patriotisch übermotiviert, aber die
Angabe ist wichtig, weil es auch französische, britische und
wasweissichnochfür welche Härtegrade gibt. Das ist aber nur dann interessant
wenn man auch ausländische Zeitschriften liest und sich dann manchmal doch
etwas wundert. :-)
Die Formel komt aus der Definition 10 mg CaO pro Liter. Molekulargewicht ist
so ungefähr 56 g/mol. In dem Liter Wasser schwimmen also 0.18 mmol. Jetzt
kommt nur noch langweiliger Dreisatz:
1 dGH entspricht 0.18 mmol, dann entspricht 1 mmol 1/0.18 dGH = 5,6.

Damit ergibt sich für dein Messergebnis eine Gesamthärte von 10 dGH.

Alkalinität geht ähnlich. Da man sich auf Hydrogenkarbonat bezieht und das
ein einwertiges Anion ist, ist der Umrechnungsfaktor hier nur 2,8.
Damit ergibt sich für deine Probe eine KH von gerundet 6 dKH.

Ich hoffe das hilft weiter.
Gruss Guido
Post by Sarah Jehle
Alkalinität = 2,18 mmol/l
Azidität = 23 mmol/l
Gesamthärte = 1,8 mmol/l
c(Ca2+) = 1,29 mmol/l
Leitfähigkeit (25°C) = 527 /uS/cm
Jürgen Clade
2006-01-31 12:56:47 UTC
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Sarah Jehle schrieb:

[...]
Post by Sarah Jehle
Die Preisfrage wär also, wie komm ich von den o.g. Werten in mmol/l auf die
Angaben in °dH? Hab im google-Archiv Angaben gefunden von wegen 1°dH
entspricht soundsoviel mg/l CaO - aber was hilft mir diese Beziehung, wenn
die GH in meinem Fall nachweislich nicht nur von Ca2+ allein gebildet wird?
mmol/l in mg/l umrechnen ist dagegen kein Problem (-> Periodensystem)
Es würde mich sehr freuen, wenn mir so bald wie möglich heut Nachmittag noch
wer von euch auf die Sprünge helfen könnt.
Hm - ich kenne mich mit Härtegrad-Angaben nicht so aus; meines Wissens
gibt es sogar verschiedene "Härten" (Gesamthärte, Carbonat- oder
temporäre Härte...). Aber wenn sich die mmol/l-Angabe auf die Summe der
Stoffmengenkonzentrationen von Ca(2+) und Mg(2+) bezieht, dann wird eine
Umrechnung in Milligramm leider unmöglich. Das liegt daran, daß
Stoffmenge dasselbe ist wie Teilchenzahl, aber Ca(2+)- und Mg(2+)-Ionen
bei gleicher Gesamtzahl höchst unterschiedlich viel wiegen können, je
nach Zahlenverhältnis.

Ich finde die Härtegrade aus diesem Grund äußerst unpraktisch. Hinzu
kommt, daß man verwirrende Angaben darüber findet, wie "1 Grad deutscher
Härte entspricht 18 mg Kalk", ohne Hinweis darauf, welche Verbindung mit
"Kalk" genau gemeint ist (mit dem Wort werden verschiedene Calciumsalze
bezeichnet). Kann ein Wasser-Fachmann (Harald?) hier weiterhelfen?

MfG,
Jürgen
Sarah Jehle
2006-01-31 13:06:05 UTC
Permalink
Hallo Jürgen,

ich will die Gesamthärte, und die Alkalinität ja nicht in mg/l umrechnen
sondern in °dH.

Wie schon geschrieben, ist das der einzige Knackpunkt. Die Ca2+ Konz. von
mmmol/l in mg/l umzurechnen krieg ich ja noch hin. Nur steht halt auch im
Praktikumsskript nirgends wie man mmol/l in °dH umrechnet. Und genau diese
Info brauch ich.
Post by Jürgen Clade
Hm - ich kenne mich mit Härtegrad-Angaben nicht so aus; meines Wissens
gibt es sogar verschiedene "Härten" (Gesamthärte, Carbonat- oder
temporäre Härte...). Aber wenn sich die mmol/l-Angabe auf die Summe der
Stoffmengenkonzentrationen von Ca(2+) und Mg(2+) bezieht, dann wird eine
Umrechnung in Milligramm leider unmöglich. Das liegt daran, daß
Stoffmenge dasselbe ist wie Teilchenzahl, aber Ca(2+)- und Mg(2+)-Ionen
bei gleicher Gesamtzahl höchst unterschiedlich viel wiegen können, je
nach Zahlenverhältnis.
Ich finde die Härtegrade aus diesem Grund äußerst unpraktisch. Hinzu
kommt, daß man verwirrende Angaben darüber findet, wie "1 Grad deutscher
Härte entspricht 18 mg Kalk", ohne Hinweis darauf, welche Verbindung mit
"Kalk" genau gemeint ist (mit dem Wort werden verschiedene Calciumsalze
bezeichnet). Kann ein Wasser-Fachmann (Harald?) hier weiterhelfen?
MfG,
Jürgen
Harald Maedl
2006-02-01 23:07:35 UTC
Permalink
Post by Jürgen Clade
[...]
Post by Sarah Jehle
Die Preisfrage wär also, wie komm ich von den o.g. Werten in mmol/l
auf die Angaben in °dH? Hab im google-Archiv Angaben gefunden von
wegen 1°dH entspricht soundsoviel mg/l CaO - aber was hilft mir
diese Beziehung, wenn die GH in meinem Fall nachweislich nicht nur
von Ca2+ allein gebildet wird?
mmol/l in mg/l umrechnen ist dagegen kein Problem (-> Periodensystem)
Es würde mich sehr freuen, wenn mir so bald wie möglich heut
Nachmittag noch wer von euch auf die Sprünge helfen könnt.
Ich finde die Härtegrade aus diesem Grund äußerst unpraktisch. Hinzu
kommt, daß man verwirrende Angaben darüber findet, wie "1 Grad
deutscher Härte entspricht 18 mg Kalk", ohne Hinweis darauf, welche
Verbindung mit "Kalk" genau gemeint ist (mit dem Wort werden
verschiedene Calciumsalze bezeichnet). Kann ein Wasser-Fachmann
(Harald?) hier weiterhelfen?
Nun ja, eigentlich wollte ich gerade einen Abstecher nach dsg machen.
Ich bin auch nicht der Wasserfachmann, wenn es um Wasserchemie geht. Da
muss schon unser Chemiker ran. Das Nachfolgende bezieht sich
ausschließlich auf Sarahs Fragen, so dass es dir nichts Neues bringt.

Aber mal sehen, ob ich auf die Schnelle etwas Brauchbares
zusammenstöpseln kann, ohne dass unser Chemiker die Hände über den Kopf
zusammenschlägt;-).

Zu dem Begriff Gesamthärte:

Die Gesamthärte ist üblicherweise die Summe aller Erdalkali-Ionen und
wird in der Praxis in °dH angegeben. Diese Einheit wird voraussichtlich
noch weniger ausrottbar sein als die Angabe PS beim Auto;-).
Richtigerweise würde sie in mol/ltr bzw beim Wasser günstigerweise in
mmol/ltr angegeben werden müssen. Daran hält sich aber weder ein Labor,
noch Wasseraufbereiter, noch die Hersteller von Messbestecken etc.
Wie irgendwo ein schlauer Mann hier schrieb, ist das in der DIN 1301-3
und DIN 38409-7 geregelt. Doch was taugen Regeln, die keiner einhält,
aber sei es drum...

Um die Verwirrung noch zu vergrößern, wird als Gesamthärte oftmals
lediglich die Summe der Ca- und Mg-Ionen angegeben, also ohne
Berücksichtigung der Barium-, Kalium oder sonstigen Erdalkali-Ionen.
Die spielen in der Trinkwasseraufbereitung faktisch auch kaum eine
Rolle, so dass sie meistens vernachlässigt werden können.

Bei dem Op ging es ursprünglich ja um das
Kalk-Kohlensäuregleichgewicht. Da kann man in aller Regel den Anteil
der Ca-Ionen nur aus anderen Paramern errechnen, wenn in der Aufgabe
keine Details zu Ca/Mg etc gemacht werden.
Hier führen viele Wege nach Rom, wobei einige reichlich kompliziert
sind. Hat man hingegen anderer Parameter wie Säure-/Basenkapazität,
Ionenstärke oder den pH und den Leitwert kann man mit ausreichender
Genauigkeit überschlägige Berechnungen durchführen.
Ich will mich jedoch zunächst auf das Hauptanliegen von Sarah
konzentrieren. Wenn ich dazu komme und Interesse vorhanden ist, können
wir ja gelegentlich über das KKS diskutieren.


********************************
1. Umrechnung in Härtegraden bei bekannter Molmasse und bekannten
Umrechnungsfaktoren eines CaO-Ions

Die Gesamthärte sollte im Prinzip ein anschaulicher Vergleich zu einer
bestimmten Stoffmenge sein.
Motto: Wir haben da 100 mg Gramm Kalkstein (Calcit), wenn der sich in 1
ltr Wasser aufgelöst hat, dann haste hartes Wasser.
Wie hart, das sagte uns ein schlauer Franzose, nämlich 10 Grad
französische Härte (=°fH)
Warum der Deutsche nun unbedingt daran herummäkeln mußte, ist mir nicht
bekannt, jedenfalls sagte der:
Wir hen koa Calcit(CaCo3), aber wir hen Brandkalk CaO.
100 mg = 10 °dH (= Grad deutsche Härte)

Also bleibt nun wohl nichts anderes übrig, als über Stoffmengen bzw
Konzentrationen umzurechnen

Wollen wir mal merken:
100 mg CaO = 10°dH

Jetzt ging es der OP ja darum, wie man was umrechnet:
Zunächst hilft ein Blick ins Periodensystem

1 mmmol CaO = 56 mg CaO

Und nun die klassische Adam-Riese-Frage:
Wenn 100mg CaO einer Gesamthärte von 10°dH und 56 mg CaO 1 mmol
entsprechen, welche Härte hat dann 1mmol CaO?

100 mg CaO = 10°dH
56 mg CaO = ??°dH
________________________

1 mg CaO = 10/100 = 0,1 °dH
56 mg CaO = 0,1 * 56 = 5,6 °dH

Da 56 mg CaO genau der Stoffmenge von 1 mmol CaO entsprechen,
entspricht 1 mmol CaO einer Gesamthärte von 5,6 °dH

5,6 ist der Umrechnungsfaktor von CaO von mmol in °dH (Bsp 1+2)
0,1 ist der Umrechnungsfaktor von CaO von mg in °dH (Bsp 3+4)

Beispiele:
1) 1,5 mmol/ltr CaO = ? °dH --> 1,5*5,6 = 8,4 °dH
2) ? mmol/ltr CaO = 20°dH --> 20/5,6 = 3,67 mmol/ltr
3) 20 mg/ltr CaO = ? °dH --> 20*0,1 = 2 °dH
4) ? mg/ltr CaO = 18°dH --> 18/0,1 = 180 mg/ltr CaO


**************************
2. Umrechnung von Härtegraden eines Ions auf der Grundlage eines
anderen Ions

Um jetzt vergleichen zu können, welche Härte denn härter ist, also mg
CaCO3 oder eines anderen Ions im Vergleich zu CaO, müssen wir von Adam
Riese zu Eva Klein gehen, um dort erst mal ein wenig Trost und das
Periodensystem holen.

Beim Ionenvergleich reicht die Molmasse alleine nicht aus, sondern man
muss sich die Wertigkeit betrachten.
Ionen unterscheiden sich in etwa so wie sich Dollar und Euro
unterscheiden. 1 Dollar ist nicht zwangsläufig auch 1 EUR. Um EUR und
Dollar zu vergleichen gibt es einen Wechselkurs. Und genauso einen
Wechselkurs gibt es auch bei den Ionen. Man nennt diesen dann
Äquivalentgewicht.
Die Einheit dafür ist das eq/ltr bzw meq/ltr

Beispiele Aluminium = Al+++

Die drei "+" sagen aus, dass das Al-Ion 3-wertig ist bzw 3 Ladungen
besitzt. Nun schauen wir ins Periodensystem nach der Molmasse von
Aluminium:
1 mmol/ltr Al+++ = 27 mg

Das Äquivalentgewicht ergibt sich dann aus Molmasse/Wertigkeit, also
27/3= 9 mg/ltr. Das heißt nun wieder, dass das Äquivalentgewicht von
Aluminium von 1 meq/ltr oben errechneten 9 mg entspricht, kurz:

1 meq/ltr Al = 9 mg

Das gleiche Spiel wiederholen wir mit unseren CaO, welches zweiwertig
ist.
1 mmol CaO = 56 mg, Wertigkeit 2

1 meq/ltr CaO = 56/2= 28 mg

Wollen wir mal schnell ausrechnen, welche Härte das wäre:
28mg * 0,1 (siehe 1) = 2,8 °dH

Nun kommt Brain 1.0 zu Wort:

1 meq/ltr Al ist das gleiche wie 1 meq/ltr CaO, also haben 9mg Al die
gleiche Härte wie 28mg CaO!

Nun wollten wir wissen, wieviel Härtegrade 1mg eines Stoffes hat. Wir
holen wieder Adam Riese zu Rate

CaO: 1 meq/ltr= 28 mg = 2,8 °dH
Al: 1 meq/ltr = 9 mg = 2,8 °dH
____________________________________

1 mg Al = 2,8/9 = 0,31 °dH
===================================


3. Beispiele:

Wieviel °dH sind 50mg Natrium?
Na+ = 1 mmol=23 mg --> einwertig --> 23/1 = 23mg

Rechenweg: 50*2,8/23 = 6,1 °dH

************
Wieviel °dH sind 3 mmol Calcium?
Ca++ = 1 mmol =40 mg --> zweiwertig-->40/2=20mg

Rechenweg: (3*40)*2,8/20 = 16,8 °dH

************

4. Fleißaufgabe:

4.1. Was macht härter: 500 mg CaCO3 oder 280 mg CaO?

Gegeben:
1 mmol CaCo3 = 100 mg, zweiwertig
1 mmol CaO = 56 mg, zweiwertig

4.2. Wenn 500 mg CaCo3 = 50 °fH sind, wie ist dann der
Umrechnungsfaktor von °fH zu °dH?


So, das sollte für heute reichen

HTH
Grüße
Harald
Sarah Jehle
2006-02-02 22:45:28 UTC
Permalink
Hallo mitenand,

wow Harald, da haste dich aber echt ins ZEug gelegt - danke vielmals. ich
habs mir grad ausgedruckt und werdst mir morgen zu Gemüte führen - heut
abend ist mein Kopf nimmer aufnahmefähig genug.

Auch ein herzliches Danke an all die anderen für eure Mühe! Ich denk das
Umrechnungsproblem ist hiermit gelöst!

Liebe Grüße
Sarah
Dr Engelbert Buxbaum
2006-02-06 14:24:00 UTC
Permalink
Post by Harald Maedl
Um die Verwirrung noch zu vergrößern, wird als Gesamthärte oftmals
lediglich die Summe der Ca- und Mg-Ionen angegeben, also ohne
Berücksichtigung der Barium-, Kalium oder sonstigen Erdalkali-Ionen.
Die spielen in der Trinkwasseraufbereitung faktisch auch kaum eine
Rolle, so dass sie meistens vernachlässigt werden können.
Kalium gehört hier nicht rein, da Alkali-, nicht Erdalkalimetal. Und daß
Ba im Trinkwasser nicht (in signifikanten Mengen) vorkommt, will ich
schwer hoffen, da es ziemlich giftig ist.
Post by Harald Maedl
Wieviel °dH sind 50mg Natrium?
Null. Die Härtegrade kommen aus zwei technischen Anwendungen, nämlich
dem Dampfkesselbau und der Verwendung von Detergentien.

Beim Dampfkessel stört die temporäre Härte, die durch Bicarbonate
mehrwertiger Metalle verursacht wird (daher auch als Karbonathärte (KH)
bezeichnet). Erhitzt man eine solche Lösung wird CO2 ausgetrieben und
die wasserunlöslichen Carbonate setzen sich als Kesselstein ab. Das ist
ärgerlich, weil es gelegentliche Betriebsunterbrechungen nach sich
zieht.

Nun können solche mehrwertige Metallionen auch temperaturresistente
Gegenionen haben, zB Cl- oder SO_4^2-. Das heißt dann bleibende Härte
und stört im Kessel nicht so sehr, sofern man das Wasser nicht
vollständig verdampfen läßt.

Allerdings bilden mehrwertige Metallionen mit anionischen Detergentien
(zB Seife) unlösliche Salze, die keine Waschwirkung mehr haben. Deshalb
ist hier die Summe aus temporärer und bleibender Härte entscheidend, die
als Gesamthärte (GH) bezeichnet wird.

Natrium, wie auch alle übrigen Alkalimetalle, stört weder in der einen
noch in der anderen Anwendung (Seife ist das Natriumsalz von Fettsäuren
und Na2CO3 (Natron) ist hervorragend wasserlöslich) und wird daher nicht
unter die Härtebildner gezählt.

Allerdings gibt es in der Aquaristik noch einen weiteren wichtigen
Parameter, nämlich den Salzgehalt, oft gemessen als elektrische
Leitfähigkeit. Und da zählt dann selbstverständlich auch Na mit.
Harald Maedl
2006-02-06 21:41:02 UTC
Permalink
Post by Harald Maedl
Um die Verwirrung noch zu vergrößern, wird als Gesamthärte oftmals
lediglich die Summe der Ca- und Mg-Ionen angegeben, also ohne
Berücksichtigung der Barium-, Kalium oder sonstigen Erdalkali-Ionen.
Die spielen in der Trinkwasseraufbereitung faktisch auch kaum eine
Rolle, so dass sie meistens vernachlässigt werden können.
Kalium gehört hier nicht rein, da Alkali-, nicht Erdalkalimetal...
Schon klar, K habe ich imho auch nicht zu den den Erdalkalis gezählt.
Aber eine Ergänzung bzw Klarstellung kann ja nicht schaden.
Post by Harald Maedl
Wieviel °dH sind 50mg Natrium?
Null. Die Härtegrade kommen aus zwei technischen Anwendungen, nämlich
dem Dampfkesselbau und der Verwendung von Detergentien.
Es stimmt, wenn du auf die Definition der Gesamthärte zielst.
Prinzipiell kann ich jedoch jedes Ion in Härtegraden angeben. Und
mitten bei der Feldarbeit kann man anhand einer "Kationenhärte" bzw
"Anionenhärte" oftmals auch sehr schnell überschlägig z.B.
Ionentauscherkapazitäten ermitteln.
Dass es nicht stört, weil z.B. Na in Lösung bleibt, das ist eine andere
Sache.
Außerdem ging es mir in erster Linie, um die Darstellung der Umrechnung.

Grüße
Harald
Ansgar Kursawe
2006-01-31 13:22:12 UTC
Permalink
Hallo Sarah,
Post by Sarah Jehle
Die Preisfrage wär also, wie komm ich von den o.g. Werten in mmol/l auf die
Angaben in °dH? Hab im google-Archiv Angaben gefunden von wegen 1°dH
entspricht soundsoviel mg/l CaO - aber was hilft mir diese Beziehung, wenn
die GH in meinem Fall nachweislich nicht nur von Ca2+ allein gebildet wird?
Das geht über die Molmasse.

Molmasse Ca: 40
Molmasse Sauerstoff: 16

Daher: Molmasse CaO 56 g/mol. In einem Mol gelöstem CaO ist ein Mol
Ca^++, also multipliziere einfach deine mmol/l mit den 56 g/mol und du
kommst auf etwas im g/l bzw. mg/l.

Kurze Frage: für jemanden, der noch nie ein Aquarium hatte, gibts
irgendwo eine empfehlenswerte Aquaristik-Einführungsseite vielleicht mit
Beispielen von Kombinationen (Fische/Pflanzen), die nicht nach 3 Wochen
in Algen oder Scheckenplagen ersticken?

Ich denke, in den Baumarkt gehen, Aquarium kaufen, Kies rein, Wasser
rein, Fische dazu - das geht schief. Aber prinzipiell find ich Aquarien
schön und würde es gerne versuchen, dann halt mit etwas Background.

HTH, Ansgar
Sarah Jehle
2006-01-31 13:28:30 UTC
Permalink
Hallo Ansgar,
Post by Ansgar Kursawe
Kurze Frage: für jemanden, der noch nie ein Aquarium hatte, gibts
irgendwo eine empfehlenswerte Aquaristik-Einführungsseite vielleicht mit
Beispielen von Kombinationen (Fische/Pflanzen), die nicht nach 3 Wochen
in Algen oder Scheckenplagen ersticken?
Ich denke, in den Baumarkt gehen, Aquarium kaufen, Kies rein, Wasser
rein, Fische dazu - das geht schief. Aber prinzipiell find ich Aquarien
schön und würde es gerne versuchen, dann halt mit etwas Background.
HTH, Ansgar
schau dir doch dazu mal das Archiv dieser Newsgroup an - www.drta-archiv.de
und dann auch www.deters-ing.de

Viel Spaß beim Schmökern! und danke für deine wasserchemische Unterstützung.

Grüßlis,
Sarah
Armin Glaser
2006-01-31 15:36:49 UTC
Permalink
Post by Sarah Jehle
Die Preisfrage wär also, wie komm ich von den o.g. Werten in mmol/l auf die
Angaben in °dH?
Hallo Sarah,

dazu musst du nur wissen, dass 1°dGH 0,179 mmol Erdalkali-Ionen entspricht.

Gruß Armin
Andreas Prilop
2006-01-31 17:39:09 UTC
Permalink
Followup-To: de.rec.tiere.aquaristik
Lese ich nicht.
Die Preisfrage wär also, wie komm ich von den o.g. Werten in mmol/l auf die
Angaben in °dH?
Gar nicht! Angaben in °dH oder °d sind in Deutschland seit 1970 (!)
illegal. Nach DIN 1301-3 und DIN 38409-7 muss die Wasserhärte in
mmol/L (mmol/l) angegeben werden.
--
Umlaute im Subject sind b?se.
Andreas Arnold
2006-01-31 19:39:25 UTC
Permalink
Post by Sarah Jehle
Soweit sogut. Nur kommen zu den Ergebnissen nun ein paar qualitativ zu
beantwortende Fragen. Das Problem dabei: ich vermut ja dass das Wasser
unsrer Probe recht weich ist (Keuper-Gebiet), kann mir aber unter den
Konzentrationsangaben in mmol/l nur herzlich wenig vorstellen. Hab halt aus
der Aquaristik eher die entsprechenden Werte in °dH bzw. mg/l im Kopf.
guggst du z.B. mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserh%C3%A4rte
Ralph Deubner
2006-01-31 21:31:39 UTC
Permalink
Post by Sarah Jehle
Die Preisfrage wär also, wie komm ich von den o.g. Werten in mmol/l auf die
Angaben in °dH? Hab im google-Archiv Angaben gefunden von wegen 1°dH
entspricht soundsoviel mg/l CaO - aber was hilft mir diese Beziehung, wenn
die GH in meinem Fall nachweislich nicht nur von Ca2+ allein gebildet wird?
"Grad deutscher Härte" gibt den Ca-Gehalt als CaO berechnet wider, also
kannst du mit der Umrechnung °dH <-> mg/l CaO schon etwas anfangen :)
Auf wikipedia ist ein recht länglicher und im ersten querlesen auch recht
guter Artikel dazu, http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserh%C3%A4rte
Da steht unter anderem auch, daß 1°dH 1mg/L CaO entsprechen. Bzw. 0,142
mmol/L CaO. Und das sind dann auch 0,142 mM Ca2+.

Hilfreich für dich dürften die Stichworte permanenten und temporäre Härte
sein. Temporärer Härte ist durch Hydrogencarbonate (Ca, Mg) verursacht,
permanente dagegen durch Chloride, Sulfate, Nitrate (Ca, Mg). Da Härtegrade
geben die Gesamthärte wider, eben berechnet "als CaO (bzw. MgO)". Das heißt,
man nimmt an, dass die Gesamthärte ausschliesslich durch CaO verursacht
worden ist. Dann hätte man xx mg/L CaO in der Lösung und damit xx °dH.


Ralph
c.eder
2006-02-01 11:52:18 UTC
Permalink
Post by Sarah Jehle
Hallo miteinander,
ich sitz grad am Protokoll fürs Praktikum in Aquatischer Chemie; speziell
gehts um einen Versuch zum Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht bei dem wir die
Alkalinität (=Säurebindungsvermögen), die Azidität (=Basenkapazität), die
Gesamthärte und Ca2+-Konzentration einer Wasserprobe bestimmt haben (alles
via Titration, mal mit HCL, mal mit NaOH, mal mit Na-EDTA).
Die Meßergebnisse hab ich mit den angegebenen Formeln ausgerechnet - dadurch
haben alle die Einheit mol/l bzw. mmol/l (ich weiß 1 mmol/l = 10^-3 mol/l)
Soweit sogut. Nur kommen zu den Ergebnissen nun ein paar qualitativ zu
beantwortende Fragen. Das Problem dabei: ich vermut ja dass das Wasser
unsrer Probe recht weich ist (Keuper-Gebiet), kann mir aber unter den
Konzentrationsangaben in mmol/l nur herzlich wenig vorstellen. Hab halt aus
der Aquaristik eher die entsprechenden Werte in °dH bzw. mg/l im Kopf.
Die Preisfrage wär also, wie komm ich von den o.g. Werten in mmol/l auf die
Angaben in °dH? Hab im google-Archiv Angaben gefunden von wegen 1°dH
entspricht soundsoviel mg/l CaO - aber was hilft mir diese Beziehung, wenn
die GH in meinem Fall nachweislich nicht nur von Ca2+ allein gebildet wird?
mmol/l in mg/l umrechnen ist dagegen kein Problem (-> Periodensystem)
Hallo indem Du die mmol der Gesamthärte (Summe Ca, Mg) in mg Ca umrechnest
und dann damit die °dH bestimmst.
zu Sicherheit noch folgende Faktoren

1 mg Ca2+ pro Liter sind 0,14 °dH
1 mg Mg2+ pro Liter sind 0,1658°dH (wenn Du Mg extra berechnen willst)

viel Erfolg Christian
Walter Fehr
2006-02-01 11:56:34 UTC
Permalink
Post by Sarah Jehle
Hallo miteinander,
Die Meßergebnisse hab ich mit den angegebenen Formeln ausgerechnet - dadurch
haben alle die Einheit mol/l bzw. mmol/l (ich weiß 1 mmol/l = 10^-3 mol/l)
Soweit sogut. Nur kommen zu den Ergebnissen nun ein paar qualitativ zu
beantwortende Fragen. Das Problem dabei: ich vermut ja dass das Wasser
unsrer Probe recht weich ist (Keuper-Gebiet), kann mir aber unter den
Konzentrationsangaben in mmol/l nur herzlich wenig vorstellen. Hab halt aus
der Aquaristik eher die entsprechenden Werte in °dH bzw. mg/l im Kopf.
Die Preisfrage wär also, wie komm ich von den o.g. Werten in mmol/l auf die
Angaben in °dH? Hab im google-Archiv Angaben gefunden von wegen 1°dH
entspricht soundsoviel mg/l CaO - aber was hilft mir diese Beziehung, wenn
die GH in meinem Fall nachweislich nicht nur von Ca2+ allein gebildet wird?
kuckst du hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserh%C3%A4rte
--
mfg Walter Fehr There is something wrong
http://chemie.fh-friedberg.de/ with the world today!
http://www.fauerbach-vdh.de (Aerosmith)
http://aggi.butzbach.de
http://www.rock-uff-de-bach.de
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