Post by Kai SchmidtHi Erich,
(Hi Doris, sorry, dass wir Deinen thread missbrauchen...)
Allerdings habe ich mittlerweile festgestellt, dass die Brut aus dem
gelben PE-Rohr sich immer besonders schlecht entwickelt. Es sind weniger
(Das heißt mehr Rohrkrepierer ;oP), und ich habe ziemlich oft
Fehlentwicklungen, die quälend ein paar mal durchs AQ zucken und dann das
zeitliche segnen. Hast du vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht?
Das ist ja das Problemn, ich konnte das bis jetzt nicht beobachten, da den
Jungfischen immer nach relativ kurzer Zeit "der Garaus gemacht" wurde. Ich
war bloss auf der Suche nach geeigneten Höhlen für die Grundeln, die bei
mir nach der Devise gehen: je enger desto besser! und hatte noch
mindestens 20 Filmdosen. Diese Miniblumentöpfe fielen auch flach, weil ich
sie schlecht auf halber Höhe befestigen konnte (die werden bei mir wohl
neben dem Bambus erste Wahl im neuen Becken sein: umgedreht in den Sand
mit dem Miniloch nach oben!)
Ich Stecke die Blumentöpfchen so in den Sand, das sie quasi weniger als
halbrung herausschauen, also "längs" sozusagen, so daß die Grundeln sowohl
oben, wie unten Berührung haben (Das ist wohl, so weit ich weiß, das
Hauptauswahlkriterium. Das Loch hinten wird nicht genutzt, lässt aber
Strömung zu und gibt der Grundel mehr Sicherheit, weil diese Höhle für
Angreifer nur nach einer Seite offen ist. Eigentlich war es eine spontane
Idee, im Baumarkt vor dem Regal, aber sie funktioniert prima.
Post by Kai SchmidtIch kann nicht ausschließen, daß es eventuell vielleicht doch an
Düngerresten (Spurenelemente, zb Kupfer) liegt. Andererseits könnte es
auch die Theorie bestätigen, dass Plastikweichmacher, wie z.B.
Bisphenol-A (Lexan) in saurem Milieu ausgelöst werden, sogenannte
Exohormone darstellen, welche gerade die hormonell gesteuerte
Embryonalentwicklung empfindlich stören.
Huch, bist Du Biologe oder Chemiker? Ich kann Dir da als
Geisteswissenschaftler nur schwer folgen, aber das mit dem Bisphenol-A
hört sich wirklich SEHR gefährlich an ;-)
Biologiestudent. Die Bisphenol-A-Geschichte ist dabei weit über Fische
hinaus von Interesse. Es hat im Versuch mit Ratten gezeigt, dass die
Weibchen früher die Geschlechtsreife erreichen und die Männchen femininer
werde. Bisphenoal-A ist auch in Plastiktrinkflaschen und Saugflaschen für
Babys enthalten und wird durch Fruchtsäuren und das Auskochen zur
Sterilisation hysrolisiert (in die monomere Form überführt; Also quasi
herausgelöst). Warum werden die Teenies immer frühreifer? Bisphenol-A? Wer
weiß, sein könnte es schon........Geisteswissenschaften? Welche denn? Da
werd ich immer neidisch, am liebsten hätte ich auch noch gleich Philo und
Geschichte dazustudiert....:( Bezweifle schon ernsthaft, dass ich
Kulturwissenschaften als nichtbiologisches Nebenfach durchkriege :(
Post by Kai SchmidtIch hab das überhaupt nur gemacht, weil ich bei anderen Züchtern gelesen
hab, daß sie PVC-Rohre verwenden. Diese enthalten aber zweckgemäß
eigentlich keine Weichmacher, wird mir gerade klar.
Na, so ein bißchen weich sind die Filmdosen aber schon....ne, im Ernst,
verstehe das Problem, glaube aber , dass es bei den Kunststoffen keine
Rolle spielt.
Wäre schön wenn du schreiben könntest, was die Filmdöschen im Vergleich
zu den Bambusröhren so hergeben.
Einen echten Nachteil haben sie schon gezeigt: bei leicht nach unten
gerichteter Öffnung (was komischerweise eher akzeptiert wurde) fielen beim
Laichen viele Eier heraus, diese kleben anscheinend nicht stark genug für
die glatte Oberfläche, ansonsten kann ich leider nicht viel dazu sagen.
Vielleicht ab nächster Woche mehr, dann geht das "Art"becken mit Garnelen
los.
Ich habe das PE-Rohr jetzt rausgeholt. Ich konnte lediglich 10 Larven mehr
oder weniger über 4 Tage hinweg einzeln "auflesen". 5 Sind jetzt im
schwimmenden Aufzuchtbecken, 3 sind noch im Becken selbst (Gestern noch 4).
Artemiennauplien werden übrigens weggeputzt, bis der Bauch voll ist. Das ist
das erste mal, daß ich die kleinen Essen sehen konnte, wie die Großen,
welche auch stopfen, bis sie Kugelrund sind (besonders die Weibchen).
Post by Kai SchmidtDie Geschichte mit den Blumentöpfen soll sehr gut funktionieren und den
Vorteil haben, dass Du zur Not auch die Eier in ein anderes Becken
überführen kannst (Daumen aufs Loch, langsam umdrehen und dann mit Wasser
in ein anderes Becken). Die Kleinen werden ja nicht (wie z.B. beim
Ramirezi) von den Eltern geführt und sollten daher auch in ethologischer
Hinsicht bei separater Aufzucht keinen Schaden nehmen ;-)
Ist mir so auch schon mehrmals empfohlen worden (In einem Posting weiter
oben). Wenn sich die Chance bietet werde ich es mal auf diese Art versuchen,
allerdings im Ablaichkasten, weil das 12l zum Infusorientümpel werden soll.
Post by Kai Schmidtp.s. Gestern habe ich einen Minifisch kurz vor dem Verspeisen durch einen
Nanochromis gesehen. Da die Salmler als Eltern ziemlich sicher ausfallen,
muss es ein Grundelkind gewesen sein (4 Tage nachdem der Vater die Brut
aufgegeben hatte! Soviel zum "Durchkommen" in einem eingefahrenen Becken)
Ich staune auch immer wieder, wenn ab und zu mal eine kleine Grundel
auftaucht, die es irgendwie geschafft hat auch noch ein bisschen zu wachsen.
Allerdings verschwinden sie bis jetzt ebenso wieder, wie sie aufgetaucht
sind auf nimmer wiedersehn. In einem solchen Becken, mit dem Besatz, wie du
es beschreibst, ist das jedoch schon eine echte Leistung, besonders wenn
Salmler oder Barsche dabei sind. Eine Schwimmpflanzendecke kann da schon
einiges Leisten. Bei mir ist im Schwimmpflanzenwurzelirrgarten mal ein
kleiner Kupfersalmler durchgekommen. Danach hatte ich zwei kleine
Kugelfische im Becken und soetwas ist nie wieder passiert. Die Erbsenkugler
sind echt die Infusorienpolizei. Die hätte ich auch gern im Artbecken
gehalten, hab aber gelesen, das man aus unbekanntem Grund fast nie Weibchen
im Handel bekommt und die Art außerdem schon fast auf der roten Liste steht.
Viel Glück mit dem neuen Artbecken!
Erich