Discussion:
Pastellgrundeln und Kampffische?
(zu alt für eine Antwort)
Doris Widtmann
2005-01-01 16:57:02 UTC
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Hallo!

Ich hätte ein paar Frage zu Pastellgrundeln (Tateurndina ocellicauda).

*) Sind sie als Gesellschaft für Betta splendens geeignet? Im Archiv habe
ich über eine erfoglreiche Vergesellschaftung mit B. imbellis gelesen,
sollte also funktionieren, hoffe ich.

*) Falls ja, wären 3-4 Grundeln in 54 bzw. 63 L gut aufgehoben? Wird es ein
Problem, wenn man mehrere Männchen im gleichen Becken hält? Bin mir
nämlich nicht sicher, ob ich die Geschlechtsbestimmung beim Händler
so ohne weiteres hinbekomme (die vollen Farben zeigen die Tiere im
Händlerbecken ja leider nicht).

*) Sind 5 GH, 5 KH, PH 7,0 und Temp. 25 Grad in Ordnung? Meine
Becken werden nur mit Luftheber gefiltert (also keine Strömung). Ist
Strömung für diese Grundeln notwendig?

Ich bin gerade ausgiebig am googeln zu dieser Art und was ich bis jetzt
gefunden habe, hört sich alles sehr gut an. Antworten zu den drei
Themen wären aber sehr hilfreich.

Mfg,
Doris
Erich Biermann
2005-01-01 18:13:38 UTC
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Hallo Doris,
Post by Doris Widtmann
Ich hätte ein paar Frage zu Pastellgrundeln (Tateurndina ocellicauda).
*) Sind sie als Gesellschaft für Betta splendens geeignet? Im Archiv habe
ich über eine erfoglreiche Vergesellschaftung mit B. imbellis gelesen,
sollte also funktionieren, hoffe ich.
Zu Kampffischen kann ich dir leider nichts sagen
Post by Doris Widtmann
*) Falls ja, wären 3-4 Grundeln in 54 bzw. 63 L gut aufgehoben?
Ja. Es ist keine sonderlich aktive Art, die sich hauptsächlich in Bodennähre
aufhält (demersal)
Post by Doris Widtmann
Wird es ein
Problem, wenn man mehrere Männchen im gleichen Becken hält?
Zur Haltung kein Problem, bei der Zucht bin ich skeptisch, obwohl ich selber
3m/2w im 54l Becken halte. Zur zeit nur mit 9 Rückenstrichgarnelen
"vergesellschaftet".
Post by Doris Widtmann
<Bin mir
nämlich nicht sicher, ob ich die Geschlechtsbestimmung beim Händler
so ohne weiteres hinbekomme.
Sollte eigentlich kein Problem sein. Sowohl die Kopfform (m: rund;w: spitz)
und der beim Männchen größere, druchgehendere und buntere Flossensaum sind
deutlich unterscheidbar.
Post by Doris Widtmann
(die vollen Farben zeigen die Tiere im
Händlerbecken ja leider nicht).
Wie gesagt, auch die Körperform ist sehr unterschiedlich
Post by Doris Widtmann
*) Sind 5 GH, 5 KH, PH 7,0 und Temp. 25 Grad in Ordnung?
Ja. Es wird immer behauptet, härteres Wasser sei nötig, das stimmt meiner
Erfahrung nach aber nicht. Ich habe Zuchtberichte gelesen, welche das
optimum bei pH 6,5-6,8 KH <4 festsetzen. Meine Wasserwerte sind den Deinen
ähnlich. Die Zucht hat einen sehr engen Temperaturgradienten. Bei mir
stellen die Tiere die Fortpflanzung bei 23°C fast ein. Bei 26°C geht
schlüpfen die Eier wiederum fast zu schnell und die ohnehin sehr kleine Brut
ist noch kleiner und kaum aufzuziehen.
Post by Doris Widtmann
Meine
Becken werden nur mit Luftheber gefiltert (also keine Strömung). Ist
Strömung für diese Grundeln notwendig?
Nicht unbedingt.


Grüße

Erich
Doris Widtmann
2005-01-02 09:37:13 UTC
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Hallo Erich!

Danke für die ausführliche Antwort! Ich freue mich sehr, damit nun
endlich einen geeigneten Mitbewohner für meine Betta gefunden zu
haben, der vor allem die unteren Wasserzonen etwas mehr belebt.
Sind wirklich sehr interessante Fische.

Mfg,
Doris
Doris Widtmann
2005-01-03 17:20:15 UTC
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Hallo Erich!

Ich habe jetzt 3 Pastellgrundeln... 1 Männchen und 2 Weibchen, so
hoffe ich zumindest.

Bei den Weibchen bin ich mir 100%ig sicher. Sie sind richtig "bauchig"
und haben einen spitz zulaufenden Kopf. Das vermeintliche Männchen
ist dagegen eher "walzenförmig" und hat keine ausgeprägte Bauchpartie.
Da es aber noch junge Tiere sein dürften, kann ich keinen "Kopfbuckel"
erkennen. Der größte Unterschied ist eigentlich die Bauchgegend: Weibchen
rund und nach unten ausgezogen, Männchen "gerade".

Stimmt das, oder sagt die Bauchpartie eher wenig über das
Geschlecht aus? Den Fotos unter http://home.arcor.de/fischolli/grundel/grundel.html
zu Folge dürfte ich mit meiner Vermutung recht haben (die Weibchen dort
haben einen schönen, "vollen" Bauch...). Bin mir aber noch nicht ganz
sicher.

Mfg,
Doris
Doris Widtmann
2005-01-03 18:32:53 UTC
Permalink
Hallo!

Noch etwas: Ich habe gelesen, auch der Flossensaum an der unteren
Bauchflosse sagt etwas über das Geschlecht aus... Tja, meine
zwei Weibchen haben einen schwarzen Saum. Das, was ich für ein
Männchen halte, nicht. Wie sicher ist dieses Merkmal?

Im Voraus Danke für die Infos! Da ich davon ausgehe, die Fische
nicht oft im Handel zu Gesicht zu bekommen, wäre es toll, wenn
ich meine drei einigermaßen sicher bestimmen könnte...

Nebenbei noch die Frage: Ist es richtig, dass diese Grundeln
aufgrund ihres sehr ruhigen Verhaltens auch für 25 L geeignet
sein sollen? Wie seht ihr das? Nach Beobachtung der Fischlein
könnte ich es mir durchaus als passend vorstellen (so ein
Artbecken mit einem Pärchen oder einem Trio...), aber vielleicht
kann ja jemand, der diese Fische schon länger hält, etwas
dazu sagen.

Mfg,
Doris
Erich Biermann
2005-01-03 20:30:56 UTC
Permalink
Post by Doris Widtmann
Hallo!
Noch etwas: Ich habe gelesen, auch der Flossensaum an der unteren
Bauchflosse sagt etwas über das Geschlecht aus... Tja, meine
zwei Weibchen haben einen schwarzen Saum. Das, was ich für ein
Männchen halte, nicht. Wie sicher ist dieses Merkmal?
Ist bei meinen genauso. Ist ein ziemlich sicheres Merkmal. Dazu kommt, dass
die Flossen der Weibchen etwas spitzer zulaufen als die der Männchen.
Post by Doris Widtmann
Nebenbei noch die Frage: Ist es richtig, dass diese Grundeln
aufgrund ihres sehr ruhigen Verhaltens auch für 25 L geeignet
sein sollen? Wie seht ihr das? Nach Beobachtung der Fischlein
könnte ich es mir durchaus als passend vorstellen (so ein
Artbecken mit einem Pärchen oder einem Trio...), aber vielleicht
kann ja jemand, der diese Fische schon länger hält, etwas
dazu sagen.
Möglich ist das sicher. Leider kann man die Fische dazu nicht befragen. Ich
halte allerdings nicht viel davon irgendeine Fischart in weniger als 45l zu
halten.
25l ist was für Garnelen oder Apfelschnecken. Ich habe 5 in 54l (3m/2w) und
bis jetzt nutzen sie den Raum dankend aus, besonders beim Balzen.
Desweiteren ist eine Dichte Bepflanzung von nöten (bzw.
Schwimmpflanzendecke), da ich festgestellt habe, dass sie ohne beim
einschalten des Lichts immer einen halben Herzinfarkt bekommen. In diesen
Momenten sind sie dann blitzschnell und versuchen sich im Sand einzuwühlen.
Desweiteren sollte man schon wissen, was die Grundeln so zum Ablaichen
bevorzugen. Bambus, oder PVC-Röhren und Tontöpfchen halb eingegraben nehmen
sie gerne an. Bei mir hat jedes Männchen (welches die Weibchen dann in die
entsprechende Höhle drängt) seinen Lieblingsplatz. Eines bevorzugt die
Tontöpfchen und wechselt zwischen zwei verschiedenen. Eines findet ein
gelbes Plastikrohr ganz toll und das dritte, welches selten zum Zug kommt,
hat selbst eine Höhle unter einem Lavastein gegraben.
(Ich denke sie probieren selbst noch aus, was am besten ist ;). Heute habe
ich 3 Otocinclus dazugesetzt, da ich auch fand in 54l sei noch etwas Platz.
Die Grundeln nehmen davon fast keine Notiz. Es interessiert sie überhaupt
nicht. Ich habe nie so desinteressierte Fische gesehen. Solange man also
kleine freidliche Fische beisetzt, die keine Laichräuber sind, geht auch
noch alles prima!

Viel Spaß mit den Grundeln,

Erich
Doris Widtmann
2005-01-04 08:55:49 UTC
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Hallo Erich!
Post by Erich Biermann
Ist bei meinen genauso. Ist ein ziemlich sicheres Merkmal. Dazu kommt, dass
die Flossen der Weibchen etwas spitzer zulaufen als die der Männchen.
Na das höre ich natürlich gerne...

Eine Frage habe ich für den Schluss (ich versprech`s ;-)) noch:
Ich habe ein 100 cm x 40 cm x 30 cm (L x B x H) Becken mit 7 Platys
und 10 Corydoras aenus. Wasserwerte 7 GH, 6 KH, PH 7,2-7,5, Temp.
25 Grad. Wäre das auch "grundeltauglich" oder sind die Platys und
Panzerwelse ein Hinderniss? Falls es gehen würde, wie viele Tiere
würdest du dort einsetzen?

Ich überlege momentan fieberhaft, wo ich noch ein paar Grundeln dieser
Art bei mir unterbringen könnte, da ich sie wie gesagt höchstwahrscheinlich
nach dieser einen Lieferung wohl nur noch selten im Handel zu Gesicht
bekommen werde. Den Händler kenne ich seit 3 Jahren und jetzt ist es
das erste Mal, dass er diese Grundeln hat (ich habe nachgefragt:
er hat selber keine Ahnung, ob beim Großhändler das nächste Mal noch
welche dabei sein werden). Da ich mich gerne ernsthaft an die
Zucht dieser Art machen würde, wäre es also gut, jetzt noch zuzugreifen.
Ich überlege auch, ob ich nicht auf die Schnelle noch ein kleines
Artbecken einrichte (50 x 40 cm hätte ich noch hierstehen...) oder
sonst noch irgendwie Platz rausholen könnte... (wie ist das mit
dem Beckenvirus nochmal? ;-))

Meinen drei Grundeln geht`s übrigens prima, es gibt auch beim Fressen
zusammen mit den Kampffischen kein Problem. Es sind gemächliche
Fresser, aber sie sind immer gleich zur Stelle, wenn das Futter absinkt.
So ab der halben Aquarienhöhe interessiert es sie dann.

Mfg,
Doris
Erich Biermann
2005-01-04 13:38:34 UTC
Permalink
Hallo Doris,
Post by Doris Widtmann
Ich habe ein 100 cm x 40 cm x 30 cm (L x B x H) Becken mit 7 Platys
und 10 Corydoras aenus. Wasserwerte 7 GH, 6 KH, PH 7,2-7,5, Temp.
25 Grad. Wäre das auch "grundeltauglich" oder sind die Platys und
Panzerwelse ein Hinderniss? Falls es gehen würde, wie viele Tiere
würdest du dort einsetzen?
Du könntest die Grundeln, wenn du nur diese eine Gelegenheit hast sicher
problemlos dort einsetzen. Allerdings wirst du sie dort vielleicht nicht zum
Ablaichen bekommen. 2-3 Pärchen könntest du da schon vorübergehend
unterbringen. Ich hatte meine 5 zuerst auch in einem 60er Becken mit 6
Kupfersalmlern, 2 Erbsenkufis, 1 Goldancistrus und 9 Garnelen. Dort haben
sie den Bodengrund besiedelt. Wie sie auf die Panzerwelse reagieren, weiss
ich allerdings nicht. Solange da AQ gut bepflanzt ist, werden sie sich ihre
Plätzchen schon suchen.

Das 50x40 wäre allerdings schon eine bessere Wahl. Übrigens habe ich gerade
herausgefunden, daß sie sich mit Otocinclus hervoragend vergesellschaften
lassen. Beide werden ungefähr gleich groß und das zusammenleben ist die
Friedfertigkeit schlechthin. Ansonsten können die Grundeln im Artbecken
hervorragend selber auf sich und ihre Eier aufpassen. Turmdeckel- oder
Posthornschnecken, die sich dem Höhleneingang nähern werden dann in einem
für eine Grundel unerwartet temperamentvollen Ruck mit dem Kopfbuckel
weggerammt oder einfach ins große Maul genommen und weggetragen.

Ich habe meine übrigens von der Fischbörse

http://www.meine-fischboerse.de/

Im Moment sind allerdings keine im Angebot. Die Brut ist auch sehr klein und
wächst wirklich seeeeehhhr langsam.

Ich hatte damals welche hier in Köln bei Megapet gesehen, allerdings waren
sie dermaßen blass, dass es sich nur um einen Farbverlust durch wahllose
Zucht handlen konnte. Deswegen habe ich auch wie blöde gesucht und
glücklicherweise welche gefunden. Sollte ich mal etwas mehr Erfolg bei der
Zucht haben, werde ich wohl auch welche dort anbieten.

Viel Spaß,

Erich
Doris Widtmann
2005-01-04 14:18:36 UTC
Permalink
Hallo Erich!
Post by Erich Biermann
Du könntest die Grundeln, wenn du nur diese eine Gelegenheit hast sicher
problemlos dort einsetzen. Allerdings wirst du sie dort vielleicht nicht zum
Ablaichen bekommen. 2-3 Pärchen könntest du da schon vorübergehend
unterbringen. Ich hatte meine 5 zuerst auch in einem 60er Becken mit 6
Kupfersalmlern, 2 Erbsenkufis, 1 Goldancistrus und 9 Garnelen. Dort haben
sie den Bodengrund besiedelt. Wie sie auf die Panzerwelse reagieren, weiss
ich allerdings nicht. Solange da AQ gut bepflanzt ist, werden sie sich ihre
Plätzchen schon suchen.
Ich könnte auch "panzerwelsfreie" 60er mit Guppys für die Grundeln
nehmen... Hmmm... Schwer scheinen sie ja jedenfalls nicht zu
vergesellschaften zu sein (sind sehr friedlich und ruhig, aber
andererseits auch nicht so heikel, dass sie nicht mit anderen
Fischen zusammenkönnten... den Eindruck habe ich zumindest).

Ich weiss jetzt jedenfalls genug Möglichkeiten. Werde mir noch
ein paar Grundeln holen und sie erstmal noch in andere
Becken setzen, bis ich die neuen "fertig" habe. Länger als 2-3
Wochen sollte das mit genügend Animpfen (Mulm) nicht dauern
und da ich die WW identisch halten würde, sollte das Umsetzen
kein großes Problem sein. Die Kombinaton Grundeln / Kampffische
scheint übrigens wirklich auch gut zu funktionieren.

Vielen Dank nochmal für die Infos, außer ein paar spärlicher Angaben
aus der Literatur hatte ich bis dato ja nur wenig in der Hand. War
wirklich sehr hilfreich!

Mfg,
Doris
Erich Biermann
2005-01-05 10:37:06 UTC
Permalink
Post by Doris Widtmann
Hallo Erich!
Post by Erich Biermann
Du könntest die Grundeln, wenn du nur diese eine Gelegenheit hast sicher
problemlos dort einsetzen. Allerdings wirst du sie dort vielleicht nicht zum
Ablaichen bekommen. 2-3 Pärchen könntest du da schon vorübergehend
unterbringen. Ich hatte meine 5 zuerst auch in einem 60er Becken mit 6
Kupfersalmlern, 2 Erbsenkufis, 1 Goldancistrus und 9 Garnelen. Dort haben
sie den Bodengrund besiedelt. Wie sie auf die Panzerwelse reagieren, weiss
ich allerdings nicht. Solange da AQ gut bepflanzt ist, werden sie sich ihre
Plätzchen schon suchen.
Wie gesagt, habe ich selbst noch keine Erfahrungen mit T.Ocellicauda UND
C.anaeus gemacht, allerdings habe ich beide schon in verschiedenen Becken
gehalten und jezt ist mir ein guter Vergleich eingefallen, warum ich mir
nicht vorstellen kann, dass sie bei den Panzerwelsen zum Brüten kommen:

Versuchmal ein Kanickelpärchen in einem Wildschweingehege zum Fortpflanzen
zu bringen :)))

Die Welse wühlen einfach zuviel, als das die Grundeln dort etwas zustande
bringen könnten. Allerdings habe ich noch nicht probiert, wie es aussieht,
wenn man den Grundeln Höhlen in einer anderen Höhe anbietet (wie auch
immer). Bis jetzt bevorzugen sie immer Bodennähe.

Grüße

Erich
Kai Schmidt
2005-01-05 23:01:46 UTC
Permalink
Hallo Erich und Doris
Post by Erich Biermann
Die Welse wühlen einfach zuviel, als das die Grundeln dort etwas zustande
bringen könnten. Allerdings habe ich noch nicht probiert, wie es aussieht,
wenn man den Grundeln Höhlen in einer anderen Höhe anbietet (wie auch
immer). Bis jetzt bevorzugen sie immer Bodennähe.
Da meine Grundeln derzeit noch bis zum Ende der Einfahrzeit des kleinen
Beckens mt einer Gruppe juveniler Nanochromis parilus in einem gößeren
Becken zwangsvergesellschaftet sind und diese den gesamten Boden
ähnliche wie Panzerwelse permanent umpflügen, haben sie sich in die
oberen Regionen des Beckens verzogen. Sie laichen aber auch willig in
Bambusröhren und Fotodosen bis direkt unter die Wasseroberfläche.
Obwohl es bei mir zu keinerlei Verhaltensauffälligkeiten der Grundeln
kommt, würde ich auch von einer Vergesellschaftung mit anderen
(kräftigen) Bodenbewohnern abraten.

Gruß,
Kai
Erich Biermann
2005-01-06 19:03:56 UTC
Permalink
Hallo Kai,

Du hast geschrieben, das du den Grundeln neben Bambusrohren auch
?Filmdöschen? als Laichhöhlen anbietest. Ich habe neben den beiden
Tontöpfchen und dem Lavastein ein gelbes PE-Plastikrohr (aufgeschnittene,
ausgespülte Düngerprobe, war damals ein Behelf und wurde gern genutzt,
deshalb ist sie noch drin). Allerdings habe ich mittlerweile festgestellt,
dass die Brut aus dem gelben PE-Rohr sich immer besonders schlecht
entwickelt. Es sind weniger (Das heißt mehr Rohrkrepierer ;oP), und ich habe
ziemlich oft Fehlentwicklungen, die quälend ein paar mal durchs AQ zucken
und dann das zeitliche segnen. Hast du vielleicht ähnliche Erfahrungen
gemacht? Ich kann nicht ausschließen, daß es eventuell vielleicht doch an
Düngerresten (Spurenelemente, zb Kupfer) liegt. Andererseits könnte es auch
die Theorie bestätigen, dass Plastikweichmacher, wie z.B. Bisphenol-A
(Lexan) in saurem Milieu ausgelöst werden, sogenannte Exohormone darstellen,
welche gerade die hormonell gesteuerte Embryonalentwicklung empfindlich
stören. Ich hab das überhaupt nur gemacht, weil ich bei anderen Züchtern
gelesen hab, daß sie PVC-Rohre verwenden. Diese enthalten aber zweckgemäß
eigentlich keine Weichmacher, wird mir gerade klar.

Wäre schön wenn du schreiben könntest, was die Filmdöschen im Vergleich zu
den Bambusröhren so hergeben.

Grüße

Erich Biermann
Post by Kai Schmidt
Hallo Erich und Doris
Post by Erich Biermann
Die Welse wühlen einfach zuviel, als das die Grundeln dort etwas zustande
bringen könnten. Allerdings habe ich noch nicht probiert, wie es
aussieht, wenn man den Grundeln Höhlen in einer anderen Höhe anbietet
(wie auch immer). Bis jetzt bevorzugen sie immer Bodennähe.
Da meine Grundeln derzeit noch bis zum Ende der Einfahrzeit des kleinen
Beckens mt einer Gruppe juveniler Nanochromis parilus in einem gößeren
Becken zwangsvergesellschaftet sind und diese den gesamten Boden ähnliche
wie Panzerwelse permanent umpflügen, haben sie sich in die oberen Regionen
des Beckens verzogen. Sie laichen aber auch willig in Bambusröhren und
Fotodosen bis direkt unter die Wasseroberfläche.
Obwohl es bei mir zu keinerlei Verhaltensauffälligkeiten der Grundeln
kommt, würde ich auch von einer Vergesellschaftung mit anderen (kräftigen)
Bodenbewohnern abraten.
Gruß,
Kai
Kai Schmidt
2005-01-07 22:50:25 UTC
Permalink
Hi Erich,

(Hi Doris, sorry, dass wir Deinen thread missbrauchen...)
Post by Erich Biermann
Allerdings habe ich mittlerweile festgestellt,
dass die Brut aus dem gelben PE-Rohr sich immer besonders schlecht
entwickelt. Es sind weniger (Das heißt mehr Rohrkrepierer ;oP), und ich habe
ziemlich oft Fehlentwicklungen, die quälend ein paar mal durchs AQ zucken
und dann das zeitliche segnen. Hast du vielleicht ähnliche Erfahrungen
gemacht?
Das ist ja das Problemn, ich konnte das bis jetzt nicht beobachten, da
den Jungfischen immer nach relativ kurzer Zeit "der Garaus gemacht"
wurde. Ich war bloss auf der Suche nach geeigneten Höhlen für die
Grundeln, die bei mir nach der Devise gehen: je enger desto besser! und
hatte noch mindestens 20 Filmdosen. Diese Miniblumentöpfe fielen auch
flach, weil ich sie schlecht auf halber Höhe befestigen konnte (die
werden bei mir wohl neben dem Bambus erste Wahl im neuen Becken sein:
umgedreht in den Sand mit dem Miniloch nach oben!) und der untere Teil
des Beckens fest in der Hand der Nanochromis ist.
Post by Erich Biermann
Ich kann nicht ausschließen, daß es eventuell vielleicht doch an
Düngerresten (Spurenelemente, zb Kupfer) liegt. Andererseits könnte es auch
die Theorie bestätigen, dass Plastikweichmacher, wie z.B. Bisphenol-A
(Lexan) in saurem Milieu ausgelöst werden, sogenannte Exohormone darstellen,
welche gerade die hormonell gesteuerte Embryonalentwicklung empfindlich
stören.
Huch, bist Du Biologe oder Chemiker? Ich kann Dir da als
Geisteswissenschaftler nur schwer folgen, aber das mit dem Bisphenol-A
hört sich wirklich SEHR gefährlich an ;-)
Post by Erich Biermann
Ich hab das überhaupt nur gemacht, weil ich bei anderen Züchtern
gelesen hab, daß sie PVC-Rohre verwenden. Diese enthalten aber zweckgemäß
eigentlich keine Weichmacher, wird mir gerade klar.
Na, so ein bißchen weich sind die Filmdosen aber schon....ne, im Ernst,
verstehe das Problem, glaube aber , dass es bei den Kunststoffen keine
Rolle spielt.
Post by Erich Biermann
Wäre schön wenn du schreiben könntest, was die Filmdöschen im Vergleich zu
den Bambusröhren so hergeben.
Einen echten Nachteil haben sie schon gezeigt: bei leicht nach unten
gerichteter Öffnung (was komischerweise eher akzeptiert wurde) fielen
beim Laichen viele Eier heraus, diese kleben anscheinend nicht stark
genug für die glatte Oberfläche, ansonsten kann ich leider nicht viel
dazu sagen. Vielleicht ab nächster Woche mehr, dann geht das "Art"becken
mit Garnelen los.

Die Geschichte mit den Blumentöpfen soll sehr gut funktionieren und den
Vorteil haben, dass Du zur Not auch die Eier in ein anderes Becken
überführen kannst (Daumen aufs Loch, langsam umdrehen und dann mit
Wasser in ein anderes Becken). Die Kleinen werden ja nicht (wie z.B.
beim Ramirezi) von den Eltern geführt und sollten daher auch in
ethologischer Hinsicht bei separater Aufzucht keinen Schaden nehmen ;-)

Gruß und ich drück Dir die Daumen,

Kai

p.s. Gestern habe ich einen Minifisch kurz vor dem Verspeisen durch
einen Nanochromis gesehen. Da die Salmler als Eltern ziemlich sicher
ausfallen, muss es ein Grundelkind gewesen sein (4 Tage nachdem der
Vater die Brut aufgegeben hatte! Soviel zum "Durchkommen" in einem
eingefahrenen Becken)
Frank Mersch
2005-01-08 21:59:35 UTC
Permalink
Post by Kai Schmidt
Post by Erich Biermann
Ich hab das überhaupt nur gemacht, weil ich bei anderen Züchtern
gelesen hab, daß sie PVC-Rohre verwenden. Diese enthalten aber zweckgemäß
eigentlich keine Weichmacher, wird mir gerade klar.
Na, so ein bißchen weich sind die Filmdosen aber schon....ne, im Ernst,
verstehe das Problem, glaube aber , dass es bei den Kunststoffen keine
Rolle spielt.
Hallo,

hatte gerade eine Diskussion mit der Kunststoffabteilugn eines
Farbenherstellers:
Auch Hart-PVC enthält Stabilisatoren, Rheologie-Hilfsmittel,
irgendwelche Zuschäge zur Schlagfestigkeit usw. Es kam dabe iraus,
dass im Prinzip nur maximal 90% PVC im Hartpvc sind.

MfG

Frank
Erich Biermann
2005-01-09 17:03:20 UTC
Permalink
Hallo,

hab mal ein bisschen gegoogelt, und bis jetzt nur in englischsprachigen
Artikeln gelesen, das in bestimmten PVC-Produkten auch Bisphenol-A enthalten
ist.

Das reine Bisphenol-Polymer ist soweit ich weiß unter dem Namen Lexan
bekannt.

Grüße

Erich
Post by Erich Biermann
Post by Kai Schmidt
Post by Erich Biermann
Ich hab das überhaupt nur gemacht, weil ich bei anderen Züchtern
gelesen hab, daß sie PVC-Rohre verwenden. Diese enthalten aber
zweckgemäß
Post by Kai Schmidt
Post by Erich Biermann
eigentlich keine Weichmacher, wird mir gerade klar.
Na, so ein bißchen weich sind die Filmdosen aber schon....ne, im
Ernst,
Post by Kai Schmidt
verstehe das Problem, glaube aber , dass es bei den Kunststoffen
keine
Post by Kai Schmidt
Rolle spielt.
Hallo,
hatte gerade eine Diskussion mit der Kunststoffabteilugn eines
Auch Hart-PVC enthält Stabilisatoren, Rheologie-Hilfsmittel,
irgendwelche Zuschäge zur Schlagfestigkeit usw. Es kam dabe iraus,
dass im Prinzip nur maximal 90% PVC im Hartpvc sind.
MfG
Frank
Erich Biermann
2005-01-09 16:53:21 UTC
Permalink
Post by Kai Schmidt
Hi Erich,
(Hi Doris, sorry, dass wir Deinen thread missbrauchen...)
Allerdings habe ich mittlerweile festgestellt, dass die Brut aus dem
gelben PE-Rohr sich immer besonders schlecht entwickelt. Es sind weniger
(Das heißt mehr Rohrkrepierer ;oP), und ich habe ziemlich oft
Fehlentwicklungen, die quälend ein paar mal durchs AQ zucken und dann das
zeitliche segnen. Hast du vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht?
Das ist ja das Problemn, ich konnte das bis jetzt nicht beobachten, da den
Jungfischen immer nach relativ kurzer Zeit "der Garaus gemacht" wurde. Ich
war bloss auf der Suche nach geeigneten Höhlen für die Grundeln, die bei
mir nach der Devise gehen: je enger desto besser! und hatte noch
mindestens 20 Filmdosen. Diese Miniblumentöpfe fielen auch flach, weil ich
sie schlecht auf halber Höhe befestigen konnte (die werden bei mir wohl
neben dem Bambus erste Wahl im neuen Becken sein: umgedreht in den Sand
mit dem Miniloch nach oben!)
Ich Stecke die Blumentöpfchen so in den Sand, das sie quasi weniger als
halbrung herausschauen, also "längs" sozusagen, so daß die Grundeln sowohl
oben, wie unten Berührung haben (Das ist wohl, so weit ich weiß, das
Hauptauswahlkriterium. Das Loch hinten wird nicht genutzt, lässt aber
Strömung zu und gibt der Grundel mehr Sicherheit, weil diese Höhle für
Angreifer nur nach einer Seite offen ist. Eigentlich war es eine spontane
Idee, im Baumarkt vor dem Regal, aber sie funktioniert prima.
Post by Kai Schmidt
Ich kann nicht ausschließen, daß es eventuell vielleicht doch an
Düngerresten (Spurenelemente, zb Kupfer) liegt. Andererseits könnte es
auch die Theorie bestätigen, dass Plastikweichmacher, wie z.B.
Bisphenol-A (Lexan) in saurem Milieu ausgelöst werden, sogenannte
Exohormone darstellen, welche gerade die hormonell gesteuerte
Embryonalentwicklung empfindlich stören.
Huch, bist Du Biologe oder Chemiker? Ich kann Dir da als
Geisteswissenschaftler nur schwer folgen, aber das mit dem Bisphenol-A
hört sich wirklich SEHR gefährlich an ;-)
Biologiestudent. Die Bisphenol-A-Geschichte ist dabei weit über Fische
hinaus von Interesse. Es hat im Versuch mit Ratten gezeigt, dass die
Weibchen früher die Geschlechtsreife erreichen und die Männchen femininer
werde. Bisphenoal-A ist auch in Plastiktrinkflaschen und Saugflaschen für
Babys enthalten und wird durch Fruchtsäuren und das Auskochen zur
Sterilisation hysrolisiert (in die monomere Form überführt; Also quasi
herausgelöst). Warum werden die Teenies immer frühreifer? Bisphenol-A? Wer
weiß, sein könnte es schon........Geisteswissenschaften? Welche denn? Da
werd ich immer neidisch, am liebsten hätte ich auch noch gleich Philo und
Geschichte dazustudiert....:( Bezweifle schon ernsthaft, dass ich
Kulturwissenschaften als nichtbiologisches Nebenfach durchkriege :(
Post by Kai Schmidt
Ich hab das überhaupt nur gemacht, weil ich bei anderen Züchtern gelesen
hab, daß sie PVC-Rohre verwenden. Diese enthalten aber zweckgemäß
eigentlich keine Weichmacher, wird mir gerade klar.
Na, so ein bißchen weich sind die Filmdosen aber schon....ne, im Ernst,
verstehe das Problem, glaube aber , dass es bei den Kunststoffen keine
Rolle spielt.
Wäre schön wenn du schreiben könntest, was die Filmdöschen im Vergleich
zu den Bambusröhren so hergeben.
Einen echten Nachteil haben sie schon gezeigt: bei leicht nach unten
gerichteter Öffnung (was komischerweise eher akzeptiert wurde) fielen beim
Laichen viele Eier heraus, diese kleben anscheinend nicht stark genug für
die glatte Oberfläche, ansonsten kann ich leider nicht viel dazu sagen.
Vielleicht ab nächster Woche mehr, dann geht das "Art"becken mit Garnelen
los.
Ich habe das PE-Rohr jetzt rausgeholt. Ich konnte lediglich 10 Larven mehr
oder weniger über 4 Tage hinweg einzeln "auflesen". 5 Sind jetzt im
schwimmenden Aufzuchtbecken, 3 sind noch im Becken selbst (Gestern noch 4).
Artemiennauplien werden übrigens weggeputzt, bis der Bauch voll ist. Das ist
das erste mal, daß ich die kleinen Essen sehen konnte, wie die Großen,
welche auch stopfen, bis sie Kugelrund sind (besonders die Weibchen).
Post by Kai Schmidt
Die Geschichte mit den Blumentöpfen soll sehr gut funktionieren und den
Vorteil haben, dass Du zur Not auch die Eier in ein anderes Becken
überführen kannst (Daumen aufs Loch, langsam umdrehen und dann mit Wasser
in ein anderes Becken). Die Kleinen werden ja nicht (wie z.B. beim
Ramirezi) von den Eltern geführt und sollten daher auch in ethologischer
Hinsicht bei separater Aufzucht keinen Schaden nehmen ;-)
Ist mir so auch schon mehrmals empfohlen worden (In einem Posting weiter
oben). Wenn sich die Chance bietet werde ich es mal auf diese Art versuchen,
allerdings im Ablaichkasten, weil das 12l zum Infusorientümpel werden soll.
Post by Kai Schmidt
p.s. Gestern habe ich einen Minifisch kurz vor dem Verspeisen durch einen
Nanochromis gesehen. Da die Salmler als Eltern ziemlich sicher ausfallen,
muss es ein Grundelkind gewesen sein (4 Tage nachdem der Vater die Brut
aufgegeben hatte! Soviel zum "Durchkommen" in einem eingefahrenen Becken)
Ich staune auch immer wieder, wenn ab und zu mal eine kleine Grundel
auftaucht, die es irgendwie geschafft hat auch noch ein bisschen zu wachsen.
Allerdings verschwinden sie bis jetzt ebenso wieder, wie sie aufgetaucht
sind auf nimmer wiedersehn. In einem solchen Becken, mit dem Besatz, wie du
es beschreibst, ist das jedoch schon eine echte Leistung, besonders wenn
Salmler oder Barsche dabei sind. Eine Schwimmpflanzendecke kann da schon
einiges Leisten. Bei mir ist im Schwimmpflanzenwurzelirrgarten mal ein
kleiner Kupfersalmler durchgekommen. Danach hatte ich zwei kleine
Kugelfische im Becken und soetwas ist nie wieder passiert. Die Erbsenkugler
sind echt die Infusorienpolizei. Die hätte ich auch gern im Artbecken
gehalten, hab aber gelesen, das man aus unbekanntem Grund fast nie Weibchen
im Handel bekommt und die Art außerdem schon fast auf der roten Liste steht.

Viel Glück mit dem neuen Artbecken!

Erich
Doris Widtmann
2005-01-10 07:18:22 UTC
Permalink
Hallo Erich!

Ich habe meinen Grundelbestand jetzt auf 3 Pärchen (ca. 4 cm groß
derzeit) erweitert... sie schwimmen vorübergehend noch in 63 L
gemeinsam mit einem Betta-Trio. Die Verträglichkeit ist sehr gut,
habe kaum so friedliche Fische gesehen. Die Männchen imponieren
hin und wieder voreinander (aufstellen der Beflossung, sieht aus
wie ein Drache), aber dabei bleibt es. Die Kampffische werden
sowieso ignoriert. Nachdem der Betta-Mann sie die ersten Tage
hin und wieder anscheinend für Weibchen gehalten hat und sie
vertreiben wollte, hat der es mittlerweile auch eingesehen. Die
Grundeln werden total ignoriert. Die Bettas sind damit eigentlich
ideale Gesellschafter: bewohnen eher die Oberfläche, sind
gemächliche Schwimmer und eher "Fremdkörper" als Rivale. Die
Grundeln halten sich die meiste Zeit in den mittleren Wasserschichten
oder am Boden auf. Laubhaufen am Boden scheinen denen übrigens
zu gefallen, sind begehrte Versteckplätze. Ich werde in den
neuen Becken dann auch noch mit Bambusröhren aufwarten.

Scheu sind die Fische übrigens überhaupt nicht. Sobald sich irgendetwas
vor dem Becken abspielt (und wenn auch nur meine Mutter mit dem
Bügelbrett davor steht... ;-)), kommen die Grundeln aus ihren
Verstecken. Sie schwimmen sogar der Hand nach. Und sobald die
Futterpinzette ins Becken langt (mit dem Frostfutter), sind sie
sowieso alle da.

Ich habe jetzt für die Zukunft vor, die Grundeln in 50 cm x 40 cm
große Becken (jeweils Betta splendens + Grundeln) aufzuteilen. Was
meinst du, soll ich pro Becken ein Pärchen einsetzen oder ist es von
Vorteil, zwei Paare zu haben? Derzeit schwimmen sie eigentlich
auffällig oft in der kleinen Gruppe herum. Ich frage mich
deshalb, ob es unbedingt gut sein wird, die Fische paarweise zu
trennen. Oder ändert sich das Verhalten im Alter noch? Sind
sie zur Zucht eher "ungestört" oder hat man mit zwei Pärchen
pro Becken mehr Chancen? Deine Einschätzung würde mich da
sehr interessieren.

PS: Bei der Geschlechtsbestimmung verlasse ich mich mittlerweile auf
den Flossensaum. Scheint ein sehr zuverlässiges Merkmal zu sein
(hatte in der Zwischenzeit die Gelegenheit, auch ein paar ausgewachsene
Exemplare zu begutachten).

Mfg,
Doris
Erich Biermann
2005-01-10 09:28:20 UTC
Permalink
Post by Doris Widtmann
Ich habe meinen Grundelbestand jetzt auf 3 Pärchen (ca. 4 cm groß
derzeit) erweitert... sie schwimmen vorübergehend noch in 63 L
gemeinsam mit einem Betta-Trio. Die Verträglichkeit ist sehr gut,
habe kaum so friedliche Fische gesehen. Die Männchen imponieren
hin und wieder voreinander (aufstellen der Beflossung, sieht aus
wie ein Drache), aber dabei bleibt es. Die Kampffische werden
sowieso ignoriert.
Ignoranz ist genau der richtige Ausdruck :) Gestern wollte sich ein
Otocinclus an eine Grundel heften, obwohl diese nicht viel größer war. Und
wie hat die Grundel reagiert?....Nicht. Otos und Grundeln schwimmen auch ab
und zu zusammen. Ich hab mal im Netzt in der Fishbase rumgestöbert und dabei
gelesen, daß man bei unzähligen Fischen, die zusammen mit den Grundeln an
ihrem Fundort vorkommen, überprüft hat, ob sie einen Freßfeind darstellen
(Die Aussies haben wohl ein "Neozoen"-Problem mit ausgewilderten Grundeln).
Dabei wurde bis jetzt wohl noch kein Freßfeind gefunden. Evtl. stellen eher
Vögel oder andere Süßwasserbewohner eine Gefahr da.
Post by Doris Widtmann
Nachdem der Betta-Mann sie die ersten Tage
hin und wieder anscheinend für Weibchen gehalten hat und sie
vertreiben wollte, hat der es mittlerweile auch eingesehen. Die
Grundeln werden total ignoriert. Die Bettas sind damit eigentlich
ideale Gesellschafter: bewohnen eher die Oberfläche, sind
gemächliche Schwimmer und eher "Fremdkörper" als Rivale.
Hoffentlich bleibt das auch so, wenn die erste Grundelbrut da ist. Die Brut
schwimmt im Freischwimmerstadium immer im oberen Bereich (Wenn sie kann)
Post by Doris Widtmann
Scheu sind die Fische übrigens überhaupt nicht. Sobald sich irgendetwas
vor dem Becken abspielt (und wenn auch nur meine Mutter mit dem
Bügelbrett davor steht... ;-)), kommen die Grundeln aus ihren
Verstecken. Sie schwimmen sogar der Hand nach. Und sobald die
Futterpinzette ins Becken langt (mit dem Frostfutter), sind sie
sowieso alle da.
Das war am Anfang bei mir auch so, als ich sie noch im Gesellschaftsbecken
hatte. Da waren sie die unbekümmertesten Fische. Im Artbecken sah das anders
aus. Nachdem jetzt noch 3 Otos eingezogen sind, hat sich die Sache auch
wieder verbessert (Jetzt wo du's sagst *grübel). Das erinnert mich daran,
das ich mal gelesen habe, das es Apistogrammaarten gibt, die kleine Salmler
als Vergesellschaftung bevorzugen, weil diese ihnen Gefahr anzeigen, dann
werden sie gleich viel ruhiger.
Post by Doris Widtmann
Ich habe jetzt für die Zukunft vor, die Grundeln in 50 cm x 40 cm
große Becken (jeweils Betta splendens + Grundeln) aufzuteilen. Was
meinst du, soll ich pro Becken ein Pärchen einsetzen oder ist es von
Vorteil, zwei Paare zu haben?
Das kann ich dir nicht sagen. Ich hatte noch nie ein einzelnes Pärchen für
sich allein. Ich muß erst noch sehen, wie sich das jetzt mit Aufzuchtbecken
und so weiter entwickelt, weil sie meistens immer ein paar Tage auseinander
ablaichen.
Post by Doris Widtmann
Derzeit schwimmen sie eigentlich
auffällig oft in der kleinen Gruppe herum. Ich frage mich
deshalb, ob es unbedingt gut sein wird, die Fische paarweise zu
trennen.
Problematisch wird das nicht, glaube ich. Allerdings probieren sie immer
gerne verschiedene Kombinationen aus. Monogam sind sie jedenfalls nicht :)
Post by Doris Widtmann
Oder ändert sich das Verhalten im Alter noch? Sind
sie zur Zucht eher "ungestört" oder hat man mit zwei Pärchen
pro Becken mehr Chancen?
Nach meinen Erfahrungen stören sie sich eigentlich nicht aneinander. Die
Weibchen setzen periodisch Laich an und die Männchen machen das unter sich
aus.



Deine Einschätzung würde mich da
Post by Doris Widtmann
sehr interessieren.
PS: Bei der Geschlechtsbestimmung verlasse ich mich mittlerweile auf
den Flossensaum. Scheint ein sehr zuverlässiges Merkmal zu sein
(hatte in der Zwischenzeit die Gelegenheit, auch ein paar ausgewachsene
Exemplare zu begutachten).
Also bei 4cm dürfte das auch kein Problem mehr darstellen. Wart mal ab, wenn
du sie 1-2 Monate hast, siehst du auf den ersten Blick womit du's zu tun
hast

Grüße

Erich
Doris Widtmann
2005-01-13 07:50:28 UTC
Permalink
Hallo Erich!
Post by Erich Biermann
Das war am Anfang bei mir auch so, als ich sie noch im Gesellschaftsbecken
hatte. Da waren sie die unbekümmertesten Fische. Im Artbecken sah das anders
aus. Nachdem jetzt noch 3 Otos eingezogen sind, hat sich die Sache auch
wieder verbessert (Jetzt wo du's sagst *grübel). Das erinnert mich daran,
das ich mal gelesen habe, das es Apistogrammaarten gibt, die kleine Salmler
als Vergesellschaftung bevorzugen, weil diese ihnen Gefahr anzeigen, dann
werden sie gleich viel ruhiger.
Jetzt muss ich dazu auch noch etwas schreiben: Ich bin ja momentan ein
wenig am Beckenumräumen, da musste teils auch der vorhandene Besatz
umgesetzt werden (da identische WW aber problemlos).

Ich hatte die Kampffische jetzt 3 Tage lang aus dem Grundelbecken
draußen. Und die sind jetzt wie ausgestorben! Stehen nur noch im
Pflanzendickicht. Höchstens ein Weibchen traut sich hin und wieder
heraus.

Das es einen solchen Effekt gelegentlich bei manchen Fischen gibt, wusste
ich, aber so krass hätte ich es nicht gedacht. Die letzten drei Tage
ist keine der Grundeln zur Fütterung gekommen. Wundert mich nun
auch gar nicht mehr, denn wenn ich mich recht erinnere, waren die
Kampffische immer zuerst da - dann kam die Grundelmeute nach... Sie lugen
jetzt also die ganze Zeit - aber alle vollzählig, keine Sorge (hatte anfangs
schon ein blödes Gefühl... - im Dickicht herum. Wenn ich die Rückwandfolie
vom Becken abnehme und "von hinten" ins Aquarium schaue, sehe ich sie.

Die Grundeln sollen allerdings sowieso wieder zu den Kämpfern, nur wollte
ich nicht alle Fische auf einmal in die neuen Becken setzen (Besatzsteigerung
lieber langsamer als zu schnell...). Ich zerbreche mir jetzt mal den
Kopf darüber, wie ich die Grundeln ohne das ganze Becken auseinanderzunehmen
da rauskeschere. Zuvor sind sie ja wie gesagt völlig zutraulich und
neugierig gewesen.

Schon komisch (und interessant), das Verhalten!

Mfg,
Doris
Erich Biermann
2005-01-15 00:20:05 UTC
Permalink
Hallo Doris,

Jetzt wo die Grundeln und die Otos ein wenig länger zusammen sind habe ich
noch ein ganz anderes Gefühl. Besonders nach dem du schreibst, was du mit
den Grundeln und den Kampffischen erlebt hast.

Wenn nämlich die Otos auch mal ihre Schwimmpause haben und irgendwo in einer
Ecke an einem Stein nuckeln, sieht man von den Grundeln auch nicht viel.
Sind die Otos jedoch dabei die Pflanzen und sämtliche
Einrichtungsgegenstände "abzugrasen" und schwimmen dabei hin und wieder
quer durchs Becken herrscht auch am Boden rege Geschäftigkeit, zuerst die
Grundeln, dann ziehen die Garnelen nach.

Als ich sie im anderen Becken mit den Kupfersalmlern vorübergehend hatte,
waren sie eigentlich ständig zu sehen. (Da waren allerdings die Garnelen
rar, da sie den Salmlern wohl alles zutrauten). Es geht scheinbar nicht nur
um die Vergesellschaftung, sondern um Arten, die sozusagen frei
umherschwimmen und somit signalisieren, das "die Luft rein ist". Das ist mir
jetzt gerade, nachdem ich die Grundeln halte auch bei andern
"Bodenbewohnern", wie der Hummelgrundel oder auch dem Dornauge beim Händler
aufgefallen. Sobald sie irgendwo allein im Becken sind, sind sie entweder
kaum zu sehen (Dornaugen) oder drücken sich in irgend einer Ecke rum und
geben Mimikrimäßig ihr bestes (Hummelgrundeln, Wüstengrundeln). Sind aber
freiwschwimmende Arten im Becken, schwimmen die scheuen Jungs mitten
darunter munter quer durchs Becken.

Jetzt fällt mir auch wieder ein, was es mit den Apistogrammas auf sich
hatte. Meine Frau hatte das im Bezug auf Micrgeophagus ramirezi gelesen, was
ich im Nachhinein für Unsinn halte, da sie von jeglichem Schwarmfisch, der
sie angeblich beruhigen sollte (wegen eines ähnlichen Effekts, wie bei den
Grundeln), ziemlich angenervt waren und selbstredend jede Laichtätigkeit
einstellten. Der übelste Mißgriff in der Vergesellschaftung der Ramirezis
war allerdings "etwas", daß man meiner Frau im Laden als "Indianerbarbe"
verkaufte, die max. 4-5cm groß würde. Sie nahm 6 Stück mit. Nach wenigen
Wochen waren aus den kleinen "süßen" echt dicke Brecher geworden, jeder für
sich 6-7cm groß, vollkommen hektisch und unersättlich, ewig laichend und
jagend, daß die Ramirezis kümmerten, daß es kaum mit anzusehen war.

Naja, in jenem Beckem schwimmen jetzt die Grundeln mit den Otos und den
Garnelen und der alte Besatz hat neues Zuhause über den Händler gefunden.

Grüße

Erich
Post by Doris Widtmann
Hallo Erich!
Post by Erich Biermann
Das war am Anfang bei mir auch so, als ich sie noch im
Gesellschaftsbecken
hatte. Da waren sie die unbekümmertesten Fische. Im Artbecken sah das anders
aus. Nachdem jetzt noch 3 Otos eingezogen sind, hat sich die Sache auch
wieder verbessert (Jetzt wo du's sagst *grübel). Das erinnert mich daran,
das ich mal gelesen habe, das es Apistogrammaarten gibt, die kleine Salmler
als Vergesellschaftung bevorzugen, weil diese ihnen Gefahr anzeigen, dann
werden sie gleich viel ruhiger.
Jetzt muss ich dazu auch noch etwas schreiben: Ich bin ja momentan ein
wenig am Beckenumräumen, da musste teils auch der vorhandene Besatz
umgesetzt werden (da identische WW aber problemlos).
Ich hatte die Kampffische jetzt 3 Tage lang aus dem Grundelbecken
draußen. Und die sind jetzt wie ausgestorben! Stehen nur noch im
Pflanzendickicht. Höchstens ein Weibchen traut sich hin und wieder
heraus.
Das es einen solchen Effekt gelegentlich bei manchen Fischen gibt, wusste
ich, aber so krass hätte ich es nicht gedacht. Die letzten drei Tage
ist keine der Grundeln zur Fütterung gekommen. Wundert mich nun
auch gar nicht mehr, denn wenn ich mich recht erinnere, waren die
Kampffische immer zuerst da - dann kam die Grundelmeute nach... Sie lugen
jetzt also die ganze Zeit - aber alle vollzählig, keine Sorge (hatte anfangs
schon ein blödes Gefühl... - im Dickicht herum. Wenn ich die Rückwandfolie
vom Becken abnehme und "von hinten" ins Aquarium schaue, sehe ich sie.
Die Grundeln sollen allerdings sowieso wieder zu den Kämpfern, nur wollte
ich nicht alle Fische auf einmal in die neuen Becken setzen
(Besatzsteigerung
lieber langsamer als zu schnell...). Ich zerbreche mir jetzt mal den
Kopf darüber, wie ich die Grundeln ohne das ganze Becken
auseinanderzunehmen
da rauskeschere. Zuvor sind sie ja wie gesagt völlig zutraulich und
neugierig gewesen.
Schon komisch (und interessant), das Verhalten!
Mfg,
Doris
Doris Widtmann
2005-01-15 02:39:14 UTC
Permalink
Hallo Erich!

Ich kann dir sagen, dass ich mit meiner Vermutung, dass wirklich die
Kampffische ausschlaggebend für das Verhalten der Grundeln sind, recht
hatte. Nach Schreiben meines Postings habe ich die Grundeln - so schwer`s
auch war (ein Männchen drückt sich noch...) - in die vorgesehenen
Becken mit Betta splendens umgesiedelt. Jetzt erstmal ins eine Becken
ein Trio (1 M / 2 W) und ins andere ein Pärchen. Die Grundeln, vor allem
das Trio (während sich das Pärchen leider noch ein weniger scheuer
zeigt... anscheinend sind die doch recht gruppenorientiert, zumindest
solange es keine Brut gibt?), sind jetzt wieder wie eh und je frei
im Becken unterwegs. Ging genauso schnell wie das schlagartige
"Verschwinden", als die Bettas vorübergehend draußen waren. "Irgendwas"
für`s Freiwasser scheint also wirklich gar nicht mal so übel zu sein.

Ich finde es übrigens erstaunlich, wie schnell die Fische wachsen
können, wenn man sie gescheit füttert (beim Händler dürften sie nicht
viel abbekommen haben... außerdem nur Trockenfutter). Meine Männchen
zeigen jetzt schon einen deutlich "bulligeren" Kopf. Kommt Zeit,
kommt Rat, kann ich da nur sagen - heute könnte ich die Geschlechter
schon auf Anhieb unterscheiden. :-)

Mfg,
Doris

Kai Schmidt
2005-01-02 00:39:58 UTC
Permalink
Hallo Doris,
Post by Doris Widtmann
Ich bin gerade ausgiebig am googeln zu dieser Art und was ich bis jetzt
gefunden habe, hört sich alles sehr gut an. Antworten zu den drei
Themen wären aber sehr hilfreich.
Erich hat Dir die meisten Antworten ja schon gegeben. Aber wo Du schon
beim Googlen bist...ein wirklich guter Link:
http://www.aquarticles.com/articles/breeding/Maloney_Katuska_Barbour_Breeding_T_ocellicaudahtml.htm

Gruß,
Kai
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