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Wasserwerte für Schneckenbuntbarsche
(zu alt für eine Antwort)
Michaele Carl
vor 21 Jahren
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Hallo,

ich habe mir vor 3 Wochen ein kleines Zweitbecken eingerichtet und denke nun
über den Besatz nach (brutto 63 l, sehr feiner Sandboden aus dem Baumarkt,
selbst gebauter HMF, Becken fährt z.Zt. noch ein) . In meinem
200-l-Gesellschaftsbecken pflege ich Weichwasserfische (südamerikanische
Salmler, ZBB und Corydoras), und wollte nun mal ganz was anderes haben. Habe
mich sehr ausgiebig (aber eben nur theoretisch) mit der Haltung von
Lamprologus Ocellatus und Neolamprologus Multifasciatus beschäftigt, wobei
bei einem so kleinen Becken aber wohl N. Multifasciatus der Vorzug zu geben
sein soll, zu diesem tendiere ich auch inzwischen. Allerdings kann ich mich
dann wohl von jeglichem Gedanken an Bepflanzung verabschieden ........

Ich weiß nun nicht, ob mein Leitungswasser - so, wie es ist - geeignet ist.
Es heißt in vielen Berichten über die Haltung dieser Barsche, daß ein
PH-Wert ab 8,0 geeignet wäre. Meine heute gemessenen Leitungswasserwerte
sind:

PH 7,2 (mit JBL-Test 6,0 - 7,6)
KH 11
GH 17

Ist dieser PH-Wert nicht zu niedrig für die Schneckenbarsche? Ich möchte das
Wasser aber auch nicht künstlich aufhärten, jedenfalls nicht mit
irgendwelchen Mittelchen, die ins Wasser zu kippen sind. Kann man den
PH-Wert z.B. mit sehr kalkhaltigen Steinen erhöhen? Ist das in diesem Fall
erforderlich? Und sind auf diese Weise stabile Werte zu erhalten?

Wenn das Leitungswasser wegen des niedrigen PH-Wertes nicht geeignet ist,
würde ich als Besatz doch wieder Weichwasserfische nehmen. Mit meiner UOA
ist das kein Problem und ich könnte damit auch gut leben, aber es wäre doch
sehr schön nach allem, was ich über die Multis gelesen habe ... In einigen
Postings hier ist ja wirklich mit viel Begeisterung über diese
Schneckenbarsche geschrieben worden ...

In der Hoffnung auf Hilfe,

viele Grüße
Michaele
Malte Christen
vor 21 Jahren
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Hallo,

in dem 60l-Becken kannst du entweder ein Pärchen L.ocellatus oder eine
kleine Gruppe (4-6) N.multifasciatus bzw. N.similis halten. Mit der
Einrichtung (Sand, ein paar Steine, keine Pflanzen :-) ) bist du dann
auch schon richtig davor.

Deine pH-Wert ist allerdings in der Tat etwas niedrig. Für
Tanganjika-Cichliden sollte der pH-Wert um die 8 liegen, mindestens aber
über 7,5. Ob du mit Aufhärtung etwas erreichst, weiß ich nicht, da dein
Wasser ja bereits recht hart ist und somit den pH-Wert gut abpuffern
sollte. Du könntest erst mal versuchen mittels Diffusor oder
Membranpumpe noch mehr CO2 aus dem Wasser auszutreiben, um den pH-Wert
zu erhöhen.

Gruß

Malte
--
Malte Christen

www.cichliden.net
Gerd Weschenfelder
vor 21 Jahren
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Hallo Malte,
Post by Malte Christen
Du könntest erst mal versuchen mittels Diffusor oder
Membranpumpe noch mehr CO2 aus dem Wasser auszutreiben, um den pH-Wert
zu erhöhen.
Ja, so würde ich es auch mal versuchen, dann noch etwas Lochgestein oder
Korallenbruch
dazu und es sollte passen!

Viele Grüße
Gerd
Michaele Carl
vor 21 Jahren
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Hallo Malte und Gerd,

vielen Dank für Eure Antworten.
Post by Gerd Weschenfelder
Post by Malte Christen
Du könntest erst mal versuchen mittels Diffusor oder
Membranpumpe noch mehr CO2 aus dem Wasser auszutreiben, um den pH-Wert
zu erhöhen.
Gruß
Malte
Ja, eine Membranpumpe habe ich noch - aus meiner Anfangszeit -, hätte nicht
gedacht, daß ich die nochmal gebrauchen könnte. Zum CO2-Austreiben ist das
sicher eine gute Möglichkeit. Das kann ich ja schon mal an einem Eimer
Leitungswasser testen!
Post by Gerd Weschenfelder
Ja, so würde ich es auch mal versuchen, dann noch etwas Lochgestein oder
Korallenbruch
dazu und es sollte passen!
Viele Grüße
Gerd
Lochgestein? Sind das nicht diese äußerst scharfkantigen Steine, die die
Zooläden alle anbieten? Sind die kalkhaltig? Optisch fand ich die manchmal
ganz schön, aber ich habe sie bisher schon aus dem Grunde nicht benutzt,
weil ich immer Sorge hatte, daß die Fische sich an den scharfen Kanten
verletzen könnten - wenn sie z.B. mal auf der Flucht sind oder so... Oder
meinst Du was anderes? Halt! Jetzt fällt mir ein: es gibt auch noch
Lavagestein! Ist das vielleicht das scharfkantige Zeugs?

Grüße
Michaele
Gerd Weschenfelder
vor 21 Jahren
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Hallo Michaele,
...
Ja, ich vermute Du verwechselst da etwas, Lochgestein ist nicht
scharfkantig, ganz
im Gegenteil, eher abgerundet und eben wie Du schon gemeint hast kalkhaltig.
Von
der Farbe her sind die Steine ziemlich weiß.

Gruß
Gerd
Michaele Carl
vor 21 Jahren
Permalink
Hallo Gerd,
Post by Gerd Weschenfelder
Ja, ich vermute Du verwechselst da etwas, Lochgestein ist nicht
scharfkantig, ganz im Gegenteil, eher abgerundet und eben wie Du schon
gemeint hast kalkhaltig.
Post by Gerd Weschenfelder
Von der Farbe her sind die Steine ziemlich weiß.
dann weiß ich, glaube ich, was Du meinst. Das ist sehr schön. Ich hatte
neulich in meinem Aquarienladen mal was in den Händen (allerdings ohne
Löcher), davon hab ich ganz weiße Finger bekommen, suchte etwas für mein
Weichwasserbecken, und war ganz enttäuscht, als der Verkäufer mir sagte,
diese Steine seien sehr kalkhaltig. Nun kann ich sie doch kaufen! Klasse!

Vielen Dank für Deine Informationen.

Grüße
Michaele

PS: Weißt Du, daß Deine Anfrage wegen Deiner L.Ocellatus am GB bei Dennerle
mit "schuld" daran ist, daß mein Interesse sich jetzt in dem Maße
auf die Schneckenbarsche konzentriert? Ich fand diese
"Fortsetzungsgeschichte" höchst interessant und hoffe sehr, daß es all
Deinen Weibchen nun gutgeht.
Michael Richter
vor 21 Jahren
Permalink
"Michaele Carl" schrieb

[...]
... Lamprologus Ocellatus und Neolamprologus Multifasciatus beschäftigt,
wobei
bei einem so kleinen Becken aber wohl N. Multifasciatus der Vorzug zu geben
sein soll, zu diesem tendiere ich auch inzwischen.
Ich kann Dir die N. Multifasciatus auch nur empfehlen.
Allerdings kann ich mich
dann wohl von jeglichem Gedanken an Bepflanzung verabschieden ........
Jein. Ich hatte meine Multi-Kolonie anfangs in einem 112-L-Becken mit
einigen
Pflanzen und es gab wenig Probleme. Anubias und Javamoos an den Steinen
festgebunden und Vallisnerien am Beckenrand entlang und mit Steinen
gesichert.
Jetzt ist die Kolonie vorübergehend in ein 54-L-Becken umgezogen und dort
fehlt
einfach der Platz.
Wenn man das Becken überlegt einrichtet, passen Pflanzen und Multis gut
zusammen. Es ist ja nicht so, dass die Planzen angeknabbert oder gezielt die
Wurzeln ausgebuddelt werden. Die Multis buddeln ihre Schneckenhäuser ein
und dann ist es damit auch meistens gut. Nur wenn ich mal im Becken etwas
ändere, der WW vielleicht zu stürmig war und die Schneckenhäuser nicht so
liegen wie sie sollen, geht die Buddelei wieder los.

Gruß
Michael
Michaele Carl
vor 21 Jahren
Permalink
Hallo,
Post by Michael Richter
Anubias und Javamoos an den Steinen
festgebunden und Vallisnerien am Beckenrand entlang und mit Steinen
gesichert.
Gute Idee, das mit den Steinen. Vallisnerien sind ja schon drin. Als hätt'
ich den 6. Sinn gehabt ... :-)
Post by Michael Richter
Die Multis buddeln ihre Schneckenhäuser ein
und dann ist es damit auch meistens gut. Nur wenn ich mal im Becken etwas
ändere, der WW vielleicht zu stürmig war und die Schneckenhäuser nicht so
liegen wie sie sollen, geht die Buddelei wieder los.
Wie ist es denn dann mit den Aktivitäten der Multis? Ich meine, gibt es -
auch wenn die Schneckenhäuser richtig liegen - immer etwas zu beobachten?
Wie aktiv sind sie denn, wenn es nichts zu bauen gibt?
Ich hoffe, ich frage Dir jetzt keine Löcher in den Bauch, aber das
interessiert mich alles brennend!

Danke für Deine sehr hilfreichen Tips bezüglich der Pflanzen und

viele Grüße
Michaele
Michael Richter
vor 21 Jahren
Permalink
Michaele Carl schrieb

[...]
Post by Michaele Carl
Wie ist es denn dann mit den Aktivitäten der Multis? Ich meine, gibt es -
auch wenn die Schneckenhäuser richtig liegen - immer etwas zu beobachten?
Wie aktiv sind sie denn, wenn es nichts zu bauen gibt?
Ich hoffe, ich frage Dir jetzt keine Löcher in den Bauch, aber das
interessiert mich alles brennend!
Hallo Michaele,

auch außerhalb ihrer Buddelzeit können die Multis sehr interessant sein.

Das Leben in der Kolonie ist geprägt durch eine klar definierte
Gesellschafts-
struktur: jedes M. hat ein W., ein paar Schneckenhäuser und Jungtiere.
Diese bilden innerhalb der Kolonie sozusagen eine Familie. Durch die Lage
der Schneckenhäuser und möglichst durch markante Abgrenzungen (Stein,
Pflanze) ist das Revier einer Familie abgesteckt. Normalerweise verlassen
die W. ganz selten ihr Revier, bei den M. kommt es schon mal öfter vor,
dass sie in eine neutrale Zone schwimmen. Ein M. ist der Chef und darf
überall hin.

Und dieses Leben in der Kolonie zu beochbachten _kann_ interessant sein.
Man muß sich schon Zeit nehmen und genau hinsehen. Vieles im
Sozialverhalten wird dich an uns Menschen erinnern.

Gruß
Michael
Michaele Carl
vor 21 Jahren
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Hallo Michael,

vielen Dank für Deine Auskunftsbereitschaft. Nun ist's entschieden. Es
werden die Neolamprologus multifasciatus :-))))
Ich hatte ja neben den N.multifasciatus auch N. brevis, N. similis und L.
Ocellatus ins Auge gefaßt. Nach allen nun gesammelten Informationen (hier,
drta-Archiv, Internet, Auskunft von SBB-Züchtern) sollen die
N.multifasciatus mit Abstand am besten für ein so kleines Becken geeignet
sein, weil sie eben koloniebildend sind (das sind z.B. die N. similis
angeblich _nicht_) und ihre Jungen dauerhaft neben sich dulden, - das
vereinfacht die Haltung doch sehr!

Dann werde ich mich mal daran machen, das 60er-Becken dementsprechend
herzurichten und barschsicher zu machen.
Ich freue mich total!!!!!!!!!!!!

Viele Grüße
Michaele

PS: Dank an die Hüter des drta-Archivs, habe dort viel zum Thema gefunden.
Lesen Sie weiter auf narkive:
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