Discussion:
Moderlieschen im Aquarium?
(zu alt für eine Antwort)
Liriel
2006-04-04 15:39:37 UTC
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Hallo zusammen

Ich mache eine Maturaarbeit zum Thema "das Moderlieschen und sein
Brutverhalten". Ich werde Moderlieschen(vom Biotop einer Bekannten)
für mehrere Wochen in Aquarien halten und ihr Laich- und
Brutpflegeverhalten beobachten. Leider habe ich bis jetzt noch keine
Erfahrung mit Aquaristik. Kann mir jemand sagen, auf was ich besonders
achten muss, damit es zu Fortpflanzungserfolgen kommt? Ich habe die
Aquarien mit Sand und Steinen eingerichtet und werde noch Seerosen
hinzfügen, damit meine Moderlieschen ihren Laich abstreifen
können(bei meiner Bekannten haben sie ihren Laich bevorzugt an die
Seerosen gelegt). Reicht das an Bepflanzung? Oder soll ich noch andere
Pflanzen(z.B. Wasserpest) hinzufügen? Und mit was füttere ich sie am
besten?

Vielen Dank für eure Hilfe
Hagen Moscherosch
2006-04-04 16:24:58 UTC
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Hallo Liriel,

ich hatte vor Jahren mal ein Kaltwasseraquarium, u.a. mit Moderlieschen. Die
sind an sich nicht schwer zu halten, wenn man ein paar Dinge beachtet:
- Das Becken sollte nicht zu klein sein. Moderlieschen sind sehr aktive
Schwimmer (und noch dazu seeeehr schreckhaft).
- Sehr wichtig ist ein kühler Platz für das Becken. Die Temperatur sollte 20
grad nicht dauerhaft überschreiten. Das ist im Sommer eigentlich nur im
Keller zu schaffen. Alle üblichen Aquarienkühlmethoden (Lüfter u.ä.) sind in
einem warmen Zimmer nicht ausreichend.
- Moderlieschen fressen eigentlich alles, sogar Flockenfutter. Trotzdem: Für
einen Laicherfolg würde ich sie mit Lebendfutter füttern (Tümpelfutter,
Fruchtfliegen, Mückenlarven.)
- Züsatzliche schnellwachsende Pflanzen im Aquarium sind unbedingt zu
empfehlen. Z.B. Wasserpest, Hornkraut, Najas.

Viel Erfolg mit den Kleinen

Hagen
Liriel
2006-04-04 17:33:12 UTC
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Hallo Hagen

Vielen Dank für deine Antwort. Du hast geschrieben, dass das Becken
nicht zu klein sein sollte. Ist ein Aquarium von ungefähr 90 cm
Länge, 40 cm Breite und 50 cm Höhe zu klein? Ich könnte auch noch
ein Grösseres organisieren.

Liriel
Robert Gummi
2006-04-04 20:33:41 UTC
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Hi,

Liriel schrieb:
[...]
Post by Liriel
nicht zu klein sein sollte. Ist ein Aquarium von ungefähr 90 cm
Länge, 40 cm Breite und 50 cm Höhe zu klein? Ich könnte auch noch
ein Grösseres organisieren.
Gerade wenn du ihr Verhalten beobachten willst dürfte ein größeres
Aquarium besser sein, ich würde erwarten, dass das vielleicht noch ein
etwas natürlicheres Verhalten ermöglichen könnte.
Und für bewegungsfreudige Fische sind ja 90 cm Länge auch nicht gerade
viel.

Gesunder Unterwasserpflanzenwuchs kann gegen Algen helfen. Je stärker
die Unterwasserpflanzen wachsen, desto eher werden die Algen im Schach
gehalten.

Wenn du noch gar keine Erfahrung mit Aquaristik hast solltest du dich
unbedingt mal über den "Nitritpeak" informieren. Kurz gesagt: Aus den
Ausscheidungen der Fische und auch aus dem Abbau von absterbenden
Pflanzenteilen und Futterresten entsteht Ammoniak. Das ist giftig für
Fische. Mit der Zeit vermehren sich Bakterien, die den Ammoniak abbauen
und daraus Nitrit bilden. Das ist auch giftig. Es müssen sich erst
andere Bakterien einstellen, die das Nitrit zu Nitrat abbauen. Das ganze
dauert so ein bis vier Wochen. Du wirst auf jeden Fall einen Nitrittest
brauchen (vorzugsweise einen genauen, der von 0,02 bis 2 mg/l misst und
nicht einen, dessen Meßbereich bis 20 oder 50 mg/l geht). Gerade wenn es
irgendeinen wissenschaftlichen Anspruch haben soll müsstest du auch in
der Lage sein, den pH-Wert des Wassers einiermaßen genau zu bestimmen.
Ammoniak ist übrigens vor allem im basischen Bereich gefährlich, Nitrit
dagegen mehr im sauren.

Als Filter würde ich dir einen Hamburger Mattenfilter empehlen, der ist
für jede Aquariengröße preisgünstig und schnell selber einzubauen,
fehlertolerant (bei Stromausfall fault das Filtermaterial nicht gleich)
und gut geeinget auch für Jungfische, da sie nicht angesaugt werden.

Für das Futter wäre wohl eine Wasserfloh- und eine Fruchtfliegenzucht
(vorzugsweise die flugunfähigen stummelflügeligen) am besten.

Wasserschnecken sind m.E. wichtige Resteverwerter und 'Aufräumer', du
solltest dir also vielleicht ein paar passende einheimische Exemplare
suchen.

Empfehlenswerte Literatur für gutes aquaristisches Hintergrundwissen,
solltest meiner Meinung nach unbedingt mal reinschauen:
H.-J. Krause: Handbuch Aquarientechnik
H.-J. Krause: Handbuch Aquarienwasser
Heinz Bremer: Aquarienfische gesund ernähren
Dieter Untergasser: Krankheiten der Aquarienfische

Für Kaltwasserfische gibt es auch Literatur, ich habe z.B. hier:
Andreas Arnold: Kaltwasserfische
Finde dieses Buch aber etwas enttäuschend, da auf die einzelnen
Fischarten kaum näher eingegangen wird.

Bye,
Robert
Marco Schwarz
2006-04-04 21:06:09 UTC
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Hi..
Post by Robert Gummi
Für Kaltwasserfische gibt es auch Literatur, ich habe z.B.
hier: Andreas Arnold: Kaltwasserfische
Finde dieses Buch aber etwas enttäuschend, da auf die
einzelnen Fischarten kaum näher eingegangen wird.
Ist bei dem Umfang m.E. eh nicht möglich. Es richtet eher
das Hauptaugenmerk auf Arten, die man vielleicht nicht
sofort unter Kaltwasserfische einordnen würde, wenn man das
müßte, und gibt praktische Hinweise. Die
Überwinterungshinweise etwa sind sehr praktisch. Ich mag
es.

Sein Werk "Eingebürgerte Fischarten" gefällt mir persönlich
auch.

Der Ulmer Verlag übrigens hat 1989 Dieter Tönsmeiers Werk
"Einheimische Fische im Aquarium" herausgebracht. Kennst du
das vielleicht?
--
cu
Marco
Marco Schwarz
2006-04-04 20:20:02 UTC
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Hi..

0: Gleich vorweg: Es ist hier gerne gesehen, wenn man sich
mit Vor- und Zunamen einführt. Das läßt sich m.E. auch aus
der relativen Häufung ebensolcher Absendernamen absehen..
Post by Liriel
Ich mache eine Maturaarbeit zum Thema "das Moderlieschen
und sein Brutverhalten". Ich werde Moderlieschen(vom
Biotop einer Bekannten) für mehrere Wochen in Aquarien
halten und ihr Laich- und Brutpflegeverhalten beobachten.
Leider habe ich bis jetzt noch keine Erfahrung mit
Aquaristik.
1: Herausforderungen sind etwas Feines, wenn man sich dabei
auf solidem Grund bewegt. Bedeutete für dich vorab, dich
mit den Grundzügen der Aquaristik vertraut zu machen, es
bedeutet ferner, ein Aquarium zu befüllen, es einzurichten
und ca. 3-4 Wochen *ohne* Fische zu betreiben, es in dieser
Zeit anzufüttern, um die Nitrifikation in Gang zu bekommen.
Im Angesicht einer anstehenden Maturaarbeit sollte auch das
hinreichend Berücksichtigung finden.

2: Es bedeutet auch, ein AQ entsprechender Größe
bereitzustellen, welches den Bedürfnissen dieser
bewegungsliebenden, schnellschwimmenden Art gerecht wird.

3: Da würde ich für die Hälterung einer kleineren Gruppe
dieser geselligen Art bei 100-120cm Aquariumlänge als
unterste Grenze anfangen.
Post by Liriel
Kann mir jemand sagen, auf was ich besonders
achten muss, damit es zu Fortpflanzungserfolgen kommt?
4: Es sollten Männchen und Weibchen in der gepflegten Gruppe
anwesend sein, aus der heraus sich die Partner finden
können. Es sollten Seerosenstengel im AQ verfügbar sein.
Die stärkeren Männchen besetzen solch Ablaichreviere und
laichen mit einem Weibchen ab. Anschließend betreibt das
Männchen Brutpflege, indem es andere Fische aus der
Brutzone um den See- oder Teichrosenstengel herum verjagt.
Das setzte bei einer Reihe Männchen u.U. ein AQ voraus,
welches größer sein müßte als das der obenstehenden
Abmessung.
Post by Liriel
Ich
habe die Aquarien mit Sand und Steinen eingerichtet und
werde noch Seerosen hinzfügen, damit meine Moderlieschen
ihren Laich abstreifen können(bei meiner Bekannten haben
sie ihren Laich bevorzugt an die Seerosen gelegt). Reicht
das an Bepflanzung? Oder soll ich noch andere
Pflanzen(z.B. Wasserpest) hinzufügen?
5: Wie groß sind diese Becken?

6: Wie werden sie gefiltert bzw. belüftet?
Post by Liriel
Und mit was füttere
ich sie am besten?
7: Lebendfutter, Gefrierfutter, FD-Futter, Trockenfutter.

8: Was geschieht mit den schlüpfenden Larven? Irgendwann
nach dem Schlupf, spätestens zum Freischwimmen hin kann der
Vater sie nicht mehr beschützen? Wie ist das AQ
strukturiert?

9: Die Art ist in kahlen, hellen Becken eher schreckhaft und
dafür bekannt in Panik fortzustürmen und sich in zu kleinen
Becken den Kopf an den Glasscheiben einzustoßen.

10: Beim Fang und Transfair ist Vorsicht geboten, diese Art
hat sehr kleine Schuppen, die sie leicht verliert beim
Keschern und Umsetzen. Problem ist, daß diese Stellen sehr
leicht verpilzen und bei Moderlieschen in Verbindung mit
Streß schnell lebensbedrohliche Formen annehmen können.

11: Ein Werk aus der Reihe "Neue Brehm Bücherei" befaßt sich
ausschließlich mit dieser Art: www.westarp.de
Ich hab paar Werke aus dieser Reihe; auch was vom Arnold.

HTH.
--
cu
Marco
W. Wacker
2006-04-04 22:04:52 UTC
Permalink
Post by Marco Schwarz
0: Gleich vorweg: Es ist hier gerne gesehen, wenn man sich
mit Vor- und Zunamen einführt. Das läßt sich m.E. auch aus
der relativen Häufung ebensolcher Absendernamen absehen..
Fängst Du schon wieder mit dem Stunk an?

<http://www.realname-diskussion.info/hinweis.htm>

Gruß Winfried

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