Discussion:
Besatz für Neolamprologus brichardi
(zu alt für eine Antwort)
Karsten Broszat
vor 21 Jahren
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Hallo NG!

Ich lese jetzt schon einige Wochen mit und habe jetzt mal eine Frage zum
Besatz meines neu erstandenen AQ (130x50x62). Meine Idee geht Richtung
Afrika - vor allem muß, meiner Frau zuliebe und wegen des
Brutpflegeverhaltens, Neolamprologus brichardi (Feenbarsch od. Prinzessin
von Burundi) mit hinein. Welche Fische kann ich zu denen zusetzen? Ich
dachte da an einige Julidochromis-Arten oder N.sexfasciatus,
N.tetracanthus oder Telmatochromis bifrenatus (Zweibandcichlide). Kann mir
da jemand eine Empfehlung geben, was zusammen passt? Wie sollte das Becken
eingerichtet sein (Pflanzen? Deko? Boden? Wasser?)? Unser Leitungswasser
ist ziemlich hart (~20°GH, ~15°KH).

Servus
Karsten
--
Wow - was für ein cooler Typ (Zitat Marta)
Malte Christen
vor 21 Jahren
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Hallo Karsten,
Post by Karsten Broszat
Meine Idee geht Richtung
Afrika - vor allem muß, meiner Frau zuliebe und wegen des
Brutpflegeverhaltens, Neolamprologus brichardi (Feenbarsch od.
Prinzessin
Post by Karsten Broszat
von Burundi) mit hinein.
Ein Tanganjika-Becken ist eine gute Wahl, zumal es vom harten Wasser her
passt. Wichtig ist, dass der pH-Wert um die 8 liegt, auf keinen Fall
sollte er niedriger als 7,5 sein.

Wenn ihr euch N.brichardi anschafft solltet ihr beachten, dass die Tiere
sich rasend vermehren und wahrscheinlich bald das ganz Becken bevölkern,
da sie sehr gut auf ihre Jungen aufpassen. Als weiterer Besatz kommen
höchstens noch 2-3 Paare anderer Höhlenbrüter in Frage, da ja jedes
Pärchen sein Revier braucht. Das Becken sollte außerdem gut mit Steinen
strukturiert werden, um Revierabgrenzungen zu schaffen.
Post by Karsten Broszat
Welche Fische kann ich zu denen zusetzen? Ich
dachte da an einige Julidochromis-Arten oder N.sexfasciatus,
N.tetracanthus oder Telmatochromis bifrenatus (Zweibandcichlide). Kann mir
da jemand eine Empfehlung geben, was zusammen passt?
Ich würde eine Julidochromis-Art und Altolamprologus calvus oder
A.compressiceps einsetzen. Die Altos jagen Jungfische und können so den
Vermehrungswahn vielleicht in Grenzen halten. Außerdem sind sie mit
ihrer ruhigen Art sehr schön anzuschauen. N.sexfasciatus geht sicher
auch, nur wird die Art doch ein bisschen größer und braucht halt etwas
mehr Platz. N.tetracanthus ist innerartlich sehr aggressiv, da würde ich
von Abstand nehmen.
Wenn du eine Ecke des Beckens mit Sand einrichtest und ein paar
Schneckenhäuser (Weinberg) hast, kannst du auch ein Pärchen
Schneckenbarsche (N.brevis, L.occelatus) einsetzen.

Als Alternative zu den Höhlenbrütern käme auch ein Schwarm
Kärpflingscichliden (Cyprichromis) in Frage. Meine Erfahrung ist
allerdings, dass diese in "kleinen" Becken von z.B. den N.brichardi zu
stark bedrängt werden und sich daher nicht richtig entfalten können.
Post by Karsten Broszat
Wie sollte das Becken
eingerichtet sein (Pflanzen? Deko? Boden? Wasser?)?
Wasser wie oben geschrieben, ansonsten Sandboden (Quarzsand) und viele
Steine, Höhlen etc., ruhig bis zur Oberfläche. Die Steine sollten direkt
auf die Bodenscheibe des Aquariums gestellt werden (mit Styropor
drunter), dann können die Aufbauten beim Wühlen der Fische nicht
einstürzen (s.a. http://www.cichliden.net/html/neues_becken.html ).
Pflanzen sind OK und werden von den Fischen nicht angegangen. Als auch
im harten Wasser ganz gut haben sich Anubias und Javafarn sowie einige
Vallisnerien erwiesen.

Leider tummeln sich in dieser NG nicht so viele Liebhaber
ostafrikanischer Cichliden, daher dauert es mit der Antwort manchmal
etwas länger. Wenn du noch Fragen hast, schau auch mal auf meine
Webseite (s.u.)

Ach ja, eins noch: Da du von den meisten Arten nur Jungfische wirst
kriegen können, solltest du von jeder Art mindestens 4 anschaffen und
warten, dass sich ein Paar findet. Die restlichen Tiere solltest du dann
später abgeben.
Post by Karsten Broszat
Servus
Karsten
Gruß

Malte

--
Malte Christen
www.cichliden.net
Frank Baumann
vor 21 Jahren
Permalink
Hallo Karsten,

herzlich willkommen im Club der Brichardi-Jünger. Irgendwie sind wir da
wohl eine ziemliche Minderheit, die sich für die Tierchen interessiert.
;-)
Was ich nun schreibe, muß nicht notwendigerweise der Königsweg sein,
aber bei mir funktioniert das problemlos.

Also: In meinem alten kleinen Becken haben die Brichardi für Nachwuchs
gesorgt. Das habe ich dann zum Anlaß genommen, mir einen 300l-Eimer
zuzulegen, in den die Elterntiere samt der ca. 30 Jungen sowie 4
Antennenwelse gewandert sind. Da mir das Becken mit dem Besatz etwas arg
leer vorkam, habe ich noch 6 halbstarke Julidochromis regani dazu gesetzt.

Die beiden Barscharten vertragen sich so gut, wie es Barsche unter sich
nun mal tun: Sie schwimmen alle paar Tage mit gespreiztem Kiemendeckeln
als Drohgebärde auf sich zu und drehen dann entweder wieder ab oder
kloppen sich mal harmlos für paar Sekunden und dann ist wieder gut.

Antennenwelse würde ich nicht kleiner als 9-10cm wählen. Wählt man viel
kleinere Antennenwelse, könnte es sein, daß sie von den Barschen als
Futter betrachtet werden oder wenn sie als Futter schon zu groß sind,
trotzdem dauernd auf die Mütze kriegen, wenn sie mal wieder
fahrlässigerweise zu nahe an einer Barschhöle vorbei schwimmen.

Die Wasserwerte bei Dir wären für beide Barscharten völlig ok und
Antennenwelse sind in der Hinsicht sehr tolerant.

Zur Ausstattung: Sowohl die Brichardi als auch die Regani stehen ziemlich
auf Höhlen. Die können aus Lochgestein mit größeren Löchern bestehen,
aber auch aus aufgetürmten Steinen. Pflanzen brauchen beide nicht
unbedingt. Pflanzen halte ich aber trotzdem für empfehlenswert, damit die
NO3-Werte nicht ins Unermeßliche steigen und sie zudem Sauerstoff abgeben
(grüne Pflanzen ---> Photosynthese). Ich habe eine Struktur-Rückwand,
die paar Zentimeter Platz zum Glas bietet. Da hocken tagsüber die Welse
ganz gerne drin.

Bei der Auswahl der
Pflanzen würde ich harte Teile eher vorziehen und sie auch ziemlich gut
eingraben. Im Mergus heißt es zwar, daß die Brichardi nicht wühlen und
angeblich Pflanzen völlig unbehelligt lassen, doch ist meine Erfahrung
die, daß sie schon gerne mal an Pflanzen zupfen und mal die eine oder
andere Ecke des Beckens etwas umgraben. Bislang haben sich die
Julidochromis an Pflanzen so null vergriffen und haben auch noch nicht
gegraben.
An Pflanzen haben sich bei mir vor allem die "typische" Anubia und diverse
Farne bewährt. Zu dekorativen Pflanzen fürs Barschbecken kann hier
vielleicht noch jemand was sagen, der im Gegensatz zu mir Ahnung von
Pflanzen hat. :)

Boden: 50kg stinknormaler mittlerer Aquarienkies vom "Fressnapf", unter dem Kies
eine ca. 1cm dicke Schicht Vulcanit

Futter: Ich füttere wechselweise Tetra Rubin und tiefgekühlte rote oder schwarze
Mückenlarven und für die jungen Brichardi jeweils ein wenig Daphnien oder
Cyclops.

HTH

Gruß
Frank
Karsten Broszat
vor 21 Jahren
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Hallo Frank und Malte, hallo NG!

Erst einmal Danke an euch zwei für die doch schon detaillierten Hinweise
und Tips zum Thema Tanganjika, speziell N.brichardi. Das hat mich in
meiner Idee, ein solches Becken einzurichten, nur bestärkt. Morgen werde
ich das Becken(130x50x62) abholen und aufstellen. Ich hoffe, daß ich dann
mit dem Wasser nicht solchen Aufwand habe, wie bei meinem jetzigen
Südamerika-Becken (weiches, saures Wasser). Wie's dann weitergeht, werde
ich weiter posten. Spätestens, wenn die ersten Probleme auftreten;-) Nur
mit dem Einsetzen von Antennenwelsen bin ich mir noch nicht schlüssig.
Deren Nutzen bei der Algenbekämpfung und Sauberkeit des Beckens ist mir
zwar durchaus bewußt. Nur diese Südamerikaner haben in dem Becken ja
eigentlich nichts verloren. Wie seht ihr das? Andersherum habe ich neulich
auf irgendeiner Homepage gelesen, das in Afrika Funde an wildlebenden
Schwertträgern gemacht wurden. Könnte ich die mit in das Becken setzten
(als "Frischfleischlieferanten" sozusagen)? Ansonsten allen noch ein
frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr!

Servus Karsten
Malte Christen
vor 21 Jahren
Permalink
Hallo Karsten,

Antennenwelse gehören wie du schon schreibst eigentlich nicht in ein
Tanganjika-Becken, alleine wegen der Wasserwerte. Wenn du das Becken
nicht überbesetzt und wöchentlich 30% WW machst, solltest du bei einem
genügend dimensionierten Filter eigentlich keine großen Algenprobleme
bekommen. Als "Bei-Wels" empfiehlt sich dann vielleicht eine kleine
Gruppe Synodontis petricola, die kommen auch aus dem Tanganjikasee,
fressen aber keine Algen. Schwertträger würde ich in keinem Fall in das
Becken setzen.

In jedem Fall schonmal viel Spaß mit dem neuen Becken.

Gruß

Malte

--
Malte Christen
www.cichliden.net
Frank Baumann
vor 21 Jahren
Permalink
Hallo Karsten,
Post by Karsten Broszat
ich das Becken(130x50x62) abholen und aufstellen. Ich hoffe, daß ich
dann mit dem Wasser nicht solchen Aufwand habe, wie bei meinem jetzigen
Südamerika-Becken (weiches, saures Wasser).
dein Leitungswasser ist ja wie gemacht für ein Tanganjika-Becken. Das
Wasser hier ist ein klein wenig weicher als bei Dir, ich mache keinerlei
Wasseraufbereitung und alles funktioniert wunderbar.
Post by Karsten Broszat
Wie's dann weitergeht, werde
ich weiter posten. Spätestens, wenn die ersten Probleme auftreten;-)
Laß das neue Becken ordentlich einlaufen und es dürfte kaum unlösbare
Probleme geben. :-)
Post by Karsten Broszat
Nur
mit dem Einsetzen von Antennenwelsen bin ich mir noch nicht schlüssig.
Deren Nutzen bei der Algenbekämpfung und Sauberkeit des Beckens ist mir
zwar durchaus bewußt. Nur diese Südamerikaner haben in dem Becken ja
eigentlich nichts verloren.
Nun, das mit den Antennenwelsen ist so eine Sache. Die Wasserwerte im
Tanganjika-Becken sind sicherlich nicht gerade "lehrbuchmäßig", aber
Antennenwelse sind da extrem anpassungsfähig und ich kenne Leute, die
hatten Antennwels-Nachwuchs im Malawi-Becken (es blieben natürlich nicht
sonderlich viele Jungwelse übrig, nachdem die Barsche den Nachwuchs
bemerkt hatten ;-)) Sprich: Wenn die in einem typischen Malawi-Becken
laichen, kann es ihnen da nicht schlecht gehen. Rein geographisch
betrachtet gehören Antennenwelse natürlich nicht in ein
Tanganjika-Becken. Ich halte sie mir aber dennoch, weil ich die skurrilen
Fische einfach mag und sie ganz gut Algen vertilgen.
Post by Karsten Broszat
Wie seht ihr das? Andersherum habe ich neulich auf irgendeiner Homepage
gelesen, das in Afrika Funde an wildlebenden Schwertträgern gemacht
wurden. Könnte ich die mit in das Becken setzten
Also von Schwertträgern aus Afrika weiß ich nichts. Aber so aus dem
Bauch heraus würde ich davon eher abraten, allerdings ohne das wirklich
begründen zu können.

Nen guten Rutsch ins Neue Jahr und viele Grüße
Frank
Manfred Velt
vor 21 Jahren
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Hai Karsten...

Ich haenge mich bei dir einfach mal mir dran :-).
Post by Karsten Broszat
Afrika - vor allem muß, meiner Frau zuliebe und wegen des
Brutpflegeverhaltens, Neolamprologus brichardi (Feenbarsch od. Prinzessin
von Burundi) mit hinein.
Habe in den letzten Tagen ca. 50 Stueck auf meine
(Suche/)Biete-Liste gesetzt. Sind derzeit etwa 2 cm. Sollten
in etwa 1 - 2 Monaten abgegeben werden. Falls du also im
Raum Nuernberg wohnst ? Oder wenn weiter eine Moeglichkeit
in der Fisch-Mitfahr-Zentrale findest ?
http://www.ats-edv-service.de/start/privat/aquarium/index.htm?drta_.htm
Post by Karsten Broszat
eingerichtet sein (Pflanzen? Deko? Boden? Wasser?)?
Bis auf die Pflanzen (koennen, aber muessen nicht) sollte
alles drin sein :-). Als Bewohner der Felsregion sollte er
schon einige Lochsteine haben.

Ansonsten Tanganjikafische in etwa gleicher Goresse. Sie
kommen aber auch mit viel groesseren zurecht. Vielleicht
kann ich die naechsten Tage mal Bilder von dem Becken
(Neffe) machen.
Post by Karsten Broszat
<;> M.V.
--
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