Hallo,
Post by Janvielen Dank für Deine Antwort. Auch wenn ich zwischen Deinen Zeilen
deutlich Ärger über das tierquälende Greenhorn lese.
nein, keine Sorge. Ich versuche es nur deutlich zu sagen, damit möglichst
wenig Missverständnisse auftreten. Dass du dich um die Sache bemühst, ist
viel wichtiger als Anfangsfehler. Glaub ja nicht, dass ich immer alles
richtig gemacht habe und mache. Wenn bei dir was heftig ankommt, ist es
also nicht böse gemeint. Dann bin ich viel böser ;-)
Post by JanDabei gehe ich mal davon aus, dass im Leitungswasser kein CO2 vorhanden
ist. Deshalb sprudeln wir das Wasser so stark wie möglich mit der
Duschbrause auf, in der Hoffnung möglichst viel Sauerstoff im
Frischwasser zu haben. Ist das ein guter oder ein dummer Gedanke?
Ich bin unsicher, ob du gerade Chlor, CO2 und Sauerstoff vermengst. Chlor
entfernt man so aus dem Wasser. Ob durch Brausen merklich und dauerhaft
Sauerstoff ins Wasser rein kommt, weiß ich nicht. Du wirst vermutlich noch
feststellen, dass in der Aquaristik viel theoretisch erdacht wird, aber
relativ wenige wirklich praktisch nachvollziehbare bzw. massbare Ergebnisse
vorliegen.
Ich würde mir an eurer Stelle im Augenblick gar nicht so viele Gedanken um
Sauerstoff und CO2 machen. Wie Klaus schon schrieb, ist das in einem
Aquarium, das nicht an irgendwelchen Grenzen betrieben wird, unwichtig.
Grenzen können besatzdichte, empfindliche Tiere oder Pflanzen etc. sein.
Mit den Wasserwechseln bekommst du sauberes Wasser ins Becken und
belastetes Wasser raus. Das ist derzeit das Wichtige. Genug Sauerstoff und
CO2 ist dann in der Regel auch drin. Der Sauerstoffgehalt wird eher in der
warmen Jahrezeit relevant, wenn das Aquarienwasser sehr warm wird. Ist zur
Zeit ja nicht der Fall. CO2 reicht auch für normale Anfängerpflanzen. Das
wird evtl. interessant, wenn du sehr viele oder anspruchsvolle Pflanzen
haben willst.
Post by JanPost by Norbert HeidbüchelPost by JanIch traue mich
nicht so richtig, hektische Veränderungen vorzunehmen, denn damit
würde ich ja auch nur Stress für die Tiere erzeugen, oder?
Hoffentlich bekommst du nie einen Herzinfarkt und wirst dann von einem
Arzt behandelt, der dir Stress ersparen will.
Norbert, was willst Du mir sagen? Für den verständigen Leser mag die
Anmerkung ja klar sein, aber ich weiß sie nicht zu deuten.
Ich wollte klar machen, dass etwas mehr Stress für die Fische durch
Wasserwechsel derzeit leider ein Muss ist, um den akuten Kollaps, sprich
Tod, zu verhindern.
Post by JanWas soll ich
mit den Fischen tun?
Viele Wasserwechsel und möglichst auf andere Behälter, im Idealfall
Aquarien, aufteilen. Versuchen einen Teil weiter zu geben. Wenn das Kind im
Brunnen ist, ist es leider immer schwierig. Ist mir schon klar.
Post by JanEs sind genau die 60 Fische, die wir mit dem Aquarium mitbekommen haben.
Es sind genau die Fische, die der Vorbesitzer in genau diesem Aquarium
schon hatte. Keinen einzigen zusätzlichen Fisch haben wir in das
Aquarium getan.
Habe ich so verstanden. Ich sehe das Becken aber dennoch als neu
eingerichtetes Becken mit einem Neubesatz an.
Ich bin übrigens auch sicher, dass der Vorbesitzer dicke Probleme hatte
oder bekommen würde.
Post by JanAllerdings habe ich den Eindruck, dass sich augenblicklich die blöden
Guppies vermehren. Ohne sie genau gezählt zu haben scheinen mir viel
mehr kleinste Guppies im Aquarium zu sein als am Montag.
Post by Norbert HeidbüchelPost by JanWir haben uns ja gerade darum bemüht, so wenig wie
möglich zu ändern.
Das sehe ich anders.
Kannst Du mir das erläutern? Was habe ich bisher falsch gemacht und was
sollte ich ab jetzt anders machen?
Ist hoffentlich durch meinen Satz vorher klarer geworden. Ansonsten
vielleicht so: Der Umzug war so ziemlich die massivste Änderung, die man
machen kann. Ich habe schon viele Aquarienumzüge hinter mir und gehe immer
wie bei Neueinrichtung vor. Altbesatz möglichst vorher an Alter aussterben
lassen. Mit wenig Fischen umziehen. Filterschlamm feucht gehalten
mitnehmen. Neu einfahren. Besatz ganz langsam erhöhen.
Post by JanWie schnell und wie würdest Du denn jetzt reagieren? Wir haben
niemanden, dem wir die Guppies jetzt geben würden. Meine Tochter sitzt
neben mir und wehrt sich gegen jeden Vorschlag, die Hälfte der Guppies
doch herauszunehmen und zu töten.
Kann ich mir vorstellen. Ich habe drei Kinder.
Post by JanWärest Du jetzt konsequent und
würdest Deiner Tochter diese Qual zutun (um ihr eine größere für später
zu ersparen) oder würdest Du darauf warten, in einer oder zwei Wochen
einen Abnehmer für die Fische zu finden (Wir haben Freunde mit einem
deutlich schwächer besetzten Aquarium gleicher Größe, die aber zurzeit
eine Krankheit im Aquarium haben und im Weihnachtsurlaub sind. Auf sie
hoffe ich gerade als ersten Abnehmer.)
Überlegt mal, ob ihr euch eine oder mehrere große Plastikwannen holt und
die überzähligen Guppys in einem warmen Raum so lange darin haltet, bis ihr
Abnehmer dafür habt. Natürlich ist die Haltung so nicht ideal, aber das
Kind ist leider im Brunnen und ich halte das in so einem Fall für eine
machbare und verträgliche Lösung.
Post by JanPost by Norbert HeidbüchelPost by Jan(In letzterem Fall droht ihnen
die Klospülung, darauf würde ich gerne verzichten.)
Ein Grund, warum ich Anfängern von Guppys etc. abrate.
Andere haben uns gerade zu diesen "pflegeleichten" Fischen geraten.
Selbst in den Aquarienbüchern (z.B. Klaus Veit: Mein Aquarium) steht
unter Guppy: Anspruchslos. Obendrein der Hinweis, dass er auch hartes
Wasser (haben wir in Karlsruhe) verträgt. Leider kommt Dein Hinweis für
uns jetzt zu spät.
Ja, das ist leider so. Als Buch empfehle ich:
Fischkrankheiten
Chris Andrews, Adrian Exell, Neville Carrrington
Ulmer
ISBN 3-8001-4757-2
Nicht vom Titel täuschen lassen. Näheres hier:
http://www.drta-archiv.de/wiki/pmwiki.php/Diagnose/Literatur
Wg. konkretem Besatz würde ich im Netz, z.B. hier, nachfragen. Bücher sind
da sehr plakativ und teilweise missverständlich.
Post by JanNoch hat keine explizit gesagt "schmeiß die Hälfte der Fischer aus dem
Becken raus, egal wo sie hinkommen". Sagst Du es?
Um einen gesunden Bestand aufzubauen und wenn ihr dauerhaft Spaß am
Aquarium haben wollt und wenn du wirklich keine anderen Möglichkeiten hast,
z.B. wie oben mit der Wanne, dann sage ich das. Als Alternative mach es
nicht aktiv, sondern lass es passiv geschehen, wie es sich angedeutet hat.
Das könnte aber radikaler und frustrierender werden, als die aktive Lösung.
Post by JanIch bin, wie ich
schon mehrfach zugab, ein Greenhorn. Ich kann gegenüber der Besitzerin
des Aquariums nicht klar sagen "wenn wir sie heute nicht halbieren sind
sie morgen (nächste Woche, ...) alle tot".
Das ist auch für uns das Problem. Aber ich sehe die Wahrscheinlichkeit sehr
hoch.
Post by JanNoch haben wir nur verstanden, dass wir
gerade eine Massentierhaltung betreiben, was wir nicht wollen, aber im
Moment nicht ändern können, ohne Tiere umzubringen. Noch hoffen wir,
dass uns ein paar Tage (lieber ein Monat) Zeit bleibt, einen
vernünftigen Zustand herbeizuführen.
Ich hoffe wir haben dir ein paar Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen du
Zeit gewinnen kannst. Wenn ihr nicht eine dieser Möglichkeiten wählt, bin
ich sicher, dass in Kürze massiv Fische krank werden und sterben.
Post by JanSag doch bitte klar, Norbert, wie Du das einschätzt.
Klar genug?
Post by JanDer Vorbesitzer
hatte ja offensichtlich auch 60 Fische in dem Aquarium, ohne dass er
darin ein Problem gesehen hätte.
Wir wissen aber nicht, wie viele Fische da ständig gestorben sind, welche
Probleme er hatte usw. Und aus welchem Grund er das Aquarium abgibt.
Ich habe leider oft Anfragen mit ähnlichen Haltungsbedingungen. Du glaubst
nicht, wie oft angeblich langjährige Halter überrascht sind, wenn ich
schreibe, dass es nicht normal ist, wenn ständig alle paar Tage Fische
sterben, dass Fische länger als 2 Monate leben usw.
Post by JanWir haben auch nicht den Hinweis
bekommen, dass wir baldigst die Fischezahl reduzieren sollten. Deshalb
gehe ich davon aus, dass eine Fischreduktion sinnvoll aber nicht eilig
ist. Irre ich mich?
Du hast doch selbst gemerkt, dass etwas nicht stimmt und hier angefragt,
weil du selbst merkst, dass du in akute Probleme läufst. Du musst selbst
beurteilen, wie lange du mit ständigen Problemen kämpfen willst.
Ich kann nur die vermutlichen Ursachen der Probleme nennen und mögliche
Lösungen vorschlagen.
Post by JanDa hast Du wahrscheinlich recht. Aber wenn ich auch nur geahnt hätte,
dass ich dringend vorher nachfragen muss, wäre das Aquarium nie in
unseren Haushalt gekommen.
Du scheinst, wie ich auch, zu den Leuten zu gehören, die Fehler ärgern usw.
Sieh es mal nicht so verkniffen. Wenn deine Tochter Spass dran hat und ihr
es langsam in den Griff bekommt, ist es doch schön. Wir versuchen ja zu
helfen.
Post by JanWir haben ausschießlich Neulinge. Würdest Du jetzt die Fische wieder aus
dem Aquarium herausnehmen, um sie auf Eimer zu verteilen?
Ja. Einen großen Teil würde ich so umquartieren und nur die Fische im
becken lassen, die auf Dauer drin bleiben sollen.
Post by JanWie käme dann
Sauerstoff in die Eimer?
Über den Gasaustauch an der Oberfläche und durch Wasserwechsel. meiner
Meinung nach bewertest du das Sauerstoffthema zu hoch.
Post by JanWie müsste man insgesamt die Fische in Eimern
versorgen?
Behutsam füttern, nicht zu kalt stellen und auch nicht zu viele Fische in
einem Behälter.
Post by JanEin noch
größeren Wasserbestand akzeptiert der Vater meiner Tochter nicht in
seiner Wohnung.
:-)
Post by JanDas Problem, dass sich die Guppies
zu stark vermehren, lässt sich ja nicht durch ein größeres Aquarium
lösen.
Das ist allerdings so. Es sei denn, im größeren becken sind einige
Jungguppyfresser. Ist aber auch keine sichere Methode.
Post by JanNaja, wenigstens zum Schluss hast Du noch ein Lächeln auf den Lippen.
Ich scheine bei dir viel böser angekommen zu sein, als es gemeint war.
Post by JanNorbert, ich wäre für klare Handlungsanweisungen sehr dankbar. Im Moment
wechseln wir täglich 10 l Wasser. Die Nitritbelastung ist bei 0,5 mg/l.
Ich nutze Nitrittropftests von JBL und halte den Wert unter der Grenze von
0,3. Natürlich messe ich nicht mehr ständig.
Post by JanMorgen suchen wir einen Zooladen auf, um (i) neue Saugnäpfe für die
zwei Filter zu besorgen, (ii) Tests für pH, Nitrit, Nitrat und
Sauerstoff zu besorgen und gerne noch mehr, wenn man uns das hier
anrät.
Vielleicht sagen noch andere was dazu. Ich würde das Problem nicht mit
einem Overkill von "Technik" lösen. Meiner Meinung kannst du dir einiges
sparen. Zur Zeit ist meiner Meinung nach nur ein guter Nitrittest sinnvoll.
Damit seht ihr die Auswirkungen von Wasserwechseln bzw. was pasiert, wenn
ihr nicht Wasser wechselt. Ansonsten zeigt euch das Verhalten der Fische,
was los ist. Sobald die heftiger atmen und/oder oben schwimmen Wasser
wechseln, bis sie wieder normal schwimmen.
Post by JanWieviele Wasserwechsel zu je 10 l (von 50 l) sind die Obergrenze pro
Tag?
Bei eurem Besatz, wg. der Arten nicht der Menge, gibt es meiner Meinung
nach keine Obergrenze. Die verkraften sogar, wenn ihr das Wasser mehrfach
am Tag komplett austauscht. Also keine Scheu 50 Prozent oder mehr in einem
Gang zu wechseln und bei Bedarf auch mehrmals pro Tag.
Post by JanWie schnell müssen wir den Bestand auf wie viele Guppies reduzieren?
Wenn ihr aufteilt und viel Wasser wechselt, so schnell wie möglich. Wenn
ihr im Extrem alle Fische in den 60 Litern halten müsst, dann sofort.
Auf wie viele, hängt wieder davon ab, wie viel ihr auf Dauer Wasser
wechseln wollt und wie wenig Risiko ihr wollt. Ich empfehle Anfängern 1 cm
ausgewachsener Fisch auf 2 Liter Wasser. Bei 60 Liter ca. 15 Prozent wg.
Boden Dekoration etc abrechnen. Dichterer Besatz heißt mehr Wasserwechsel
und mehr Risiko. Auf der grünen Wiese hätte ich maximal 5 Guppys empfohlen.
Dann kann auch mal ein Junges dazu kommen.
Mit mehr Erfahrung sind 1 cm je 1 Liter vertretbar. Mit viel Erfahrung,
Ausweichbecken etc. kann man je nach Arten und Umständen evtl. auch noch
höher gehen. Das Risiko steigt aber ganz klar und überproportional.
Auch im bestgepfleten Aquarium sind wohl erheblich mehr Kranheitserreger,
als in der Natur.
Post by JanWas ist der Grund, dass die Fische ihr Unwohlsein dadurch anzeigen, dass
sie an die Wasseroberfläche gehen? Temperatur, Sauerstoffgehalt, ... ?
Es gibt auch Krankheiten, bei denen sie eher nach unten gehen, z.B.
Samtkrankheit. Vergiftungserscheinungen, wie hier im Verdacht sind,
beeinträchtigen die Atmung. Das liegt glaube ich an chemischen Vorgängen
bei der Atmung. Müsste selbst mal genau nachlesen. Deshalb geht es in
solchen Fällen nach oben, um möglichst leicht Sauerstoff zu bekommen. An
der Oberfläche findet der Gasaustausch statt.
--
Grüße
Norbert Heidbüchel