Schonmal faulendes Holz gehabt?

[Peter Beierlein]

Hallo ihrs,

wollt mal ganz unverbindlich nachfragen, ob einer von euch schon einmal
die Erfahrung gemacht hat:

Hab mein Aquarium (95l, im Moment und seit mehreren Wochen hollaendisch)
schon seit ueber 10 Jahren und hatte die letzten 2 Jahre staendig mit
der Wasserqualitaet zu kaempfen, das gute alte NO3⁻ mal wieder, wurde
immer schlimmer mit der Zeit und wusste nicht, warum. Hab in der
Vergangenheit Verschiedenes versucht, Filterauslauf ueber Blumenkasten
mit Wasserpalmen leiten, dann hatte ich mal ne Roehre mit reichlich 1,5l
Siporax gefuellt und in den Filterkreislauf (kein Bypass, sondern
direkt) eingebaut, ausserdem Bodenmaterial komplett erneuert. Hat alles
wenig gebracht. Heute fiel es mir wie Schuppen von den Augen, im Subject
erwaehnte ich ein Moorholz von ca. 200-300g (trocken). Habs mal
rausgeholt und genauer angesehen (bzw angerochen) und das stank wie ein
offenes Grab :P. Kann das wohl der Grund sein, dass praktisch
NO3⁻-freies Wasser aus der Leitung rasch verseucht wird? Das Ding ist
jedenfalls erstmal rausgeflogen...
Hatte im Zuge der Forschung auch feinen Sand als Bodengrund versucht, an
den Auflageflaechen, wo das Holzstueck lag, schwarze Farbe des ansonsten
so feinen gelben Sandes...
Also Frage, kann das laut Buechern usw ach so gut konservierte
Moorkienholz faulen? Hab ich ein Holzstueck von minderer Qualitaet
gekauft? Wird womoeglich "im Moor gelagertes Holz" angeboten, was gar
keins ist? Kann es jemand bestaetigen, dass manches Holz nach einigen
Jahren mit gammeln beginnt?

MfG und danke euch!

Pete

[gUnther nanonüm]

Post by Peter Beierlein
Hab mein Aquarium (95l, im Moment und seit mehreren Wochen hollaendisch)
schon seit ueber 10 Jahren und hatte die letzten 2 Jahre staendig mit der
Wasserqualitaet zu kaempfen, das gute alte NO3⁻ mal wieder, wurde immer
schlimmer mit der Zeit und wusste nicht, warum. Hab in der Vergangenheit
Verschiedenes versucht, Filterauslauf ueber Blumenkasten mit Wasserpalmen
leiten, dann hatte ich mal ne Roehre mit reichlich 1,5l Siporax gefuellt
und in den Filterkreislauf (kein Bypass, sondern direkt) eingebaut,
ausserdem Bodenmaterial komplett erneuert. Hat alles wenig gebracht. Heute
fiel es mir wie Schuppen von den Augen, im Subject erwaehnte ich ein
Moorholz von ca. 200-300g (trocken). Habs mal rausgeholt und genauer
angesehen (bzw angerochen) und das stank wie ein offenes Grab :P. Kann das
wohl der Grund sein, dass praktisch NO3⁻-freies Wasser aus der Leitung
rasch verseucht wird? Das Ding ist jedenfalls erstmal rausgeflogen...
Hatte im Zuge der Forschung auch feinen Sand als Bodengrund versucht, an
den Auflageflaechen, wo das Holzstueck lag, schwarze Farbe des ansonsten
so feinen gelben Sandes...
Also Frage, kann das laut Buechern usw ach so gut konservierte
Moorkienholz faulen? Hab ich ein Holzstueck von minderer Qualitaet
gekauft? Wird womoeglich "im Moor gelagertes Holz" angeboten, was gar
keins ist? Kann es jemand bestaetigen, dass manches Holz nach einigen
Jahren mit gammeln beginnt?

Hi,
Holz ist weitestgehend Zellulose, die Form des Moorwurzelholzes zusätzlich
durch Huminsäuren "versteinert". da ist praktisch kein "Protein" drin, das
faulen könnte. Fäulnis kommt von den Bakterien, die sich darin ansiedeln und
im Inneren dann auch anaerob siedeln. Das stinkt dann eben. Sonderlich viel
Biomasse, die Stickstoff abgeben kann, ist aber nicht drin. Immerhin gibt es
Bakterien und Pilze, die in nassem Holz gedeihen, und es langsam zersetzen.
Es wird "morsch"...
Du hast vermutlich zuviel gefüttert, die wahrscheinlichste Stelle für
überzähliges Nitrat. Dabei kann die Anwesenheit der Huminsäuren aus dem
Moorholz die Verarbeitung des Nitrats behindert haben. Kann jedenfalls nicht
schaden, das Holz mal auszubacken.

[Peter Beierlein]

Post by gUnther nanonüm
Hi,
Holz ist weitestgehend Zellulose, die Form des Moorwurzelholzes
zusätzlich durch Huminsäuren "versteinert". da ist praktisch kein
"Protein" drin, das faulen könnte.

ACK, das deckt sich mit dem Artikel von [1], wo von 0,4 Masse-% die Rede
ist. Haette persoenlich mehr geschaetzt...

Post by gUnther nanonüm
Fäulnis kommt von den Bakterien, die
sich darin ansiedeln und im Inneren dann auch anaerob siedeln. Das
stinkt dann eben. Sonderlich viel Biomasse, die Stickstoff abgeben kann,
ist aber nicht drin. Immerhin gibt es Bakterien und Pilze, die in nassem
Holz gedeihen, und es langsam zersetzen. Es wird "morsch"...

Joa, der strenge Geruch indiziert jedenfalls Zersetzungsprozesse. Die
Oberflaeche fuehlt sich auch weich an und ist mit dem Fingernagel leicht
abzukratzen. Das Teil ist jedenfalls jetzt draussen, hats nach soviel
Zeit dann wohl doch erlebt. Werde keine Restauration a la Backen oder so
versuchen, zumindest nicht, bevor ich kein Wasserwerteprofil ueber
einige Wochen ohne dem Ding hab. Dann seh mer weiter.

Ich erwaehnte im Eingangsposting auch feinen Sand, den ich bei der
Gelegenheit gleich mal gg Lavasplit-Streugut ersetzte. Messung nach 2
Tagen: 11°dGH, 3°dkH, pH glatt 7, PO4³⁻ n.n.. Scheint gute und billige
Alternative zu speziellem Aqariengrund zu sein und sieht dazu auch noch
stark aus. Ja, ich weiss, dass Sand i.a.R. kein gutes Substrat ist, wenn
zu fein. War nur 'n Experiment...

Post by gUnther nanonüm
Du hast vermutlich zuviel gefüttert,

Das allerdings nicht, hatte bis vor einigen Wochen nur noch einen
Zebrabuntbarsch (Cryptoheros) drin, bei denen ist ja bekanntlich weniger
mehr, wenns ums Futter geht. Hatte da vor >8 Jahren nur ein Paar und das
war der letzte Nachkomme der 3. Generation. Erstaunlich robust trotz
Inzucht, diese Art... Moecht mir demnaechst was weniger Rabiates
zulegen, was den Umgang mit Pflanzen und Artgenossen angeht :D, weiss
nur noch nich so richtig, was. Das Aquarium muss jetzt aber erstmal
einige Zeit neu einlaufen wg neuem Grund.

Gut, ich sag bei Gelegenheit nochmal Bescheid, ob sich da was gebessert
hat mit den Wasserwerten, speziell NO3⁻ ...

Gut machen!
Pete


[1]
http://resources.metapress.com/pdf-preview.axd?code=hg77465v40481p58&size=largest