Discussion:
Aufzucht von Artemia salina
(zu alt für eine Antwort)
Andreas Otto
2003-10-14 16:32:40 UTC
Permalink
Hallo NG,

seit geraumer Zeit bemühe ich mich vergeblich, in einem 10 Liter Aquarium
Artemien großzuziehen. Ich habe die Zysten separat ausgebrütet und dann in
das Becken mit Salzwasser gesetzt. Gefüttert habe ich nach zwei Tagen mit
Liquizell, ich habe auch schon Hefe ausprobiert. Ob ich viel oder wenig
füttere, es ist immer das gleiche: nach einigen Tagen kommt es zum großen
Massensterben. Nie konnte ich ein größeres Wachstum der Krebschen
beobachten. Ich habe es sowohl mit Meersalz, Bad Reichenhaller und sogar
schon mit Spezialsalz probiert.
Allerdings ist es mir schon gelungen, ausgewachsene Salinenkrebse, die ich
im Handel erworben hatte, über meherer Wochen zu hältern. Eine sichtbare
Vermehrung fand allerdings nicht statt.
Hat jemand Erfahrung mit der Aufzucht von Artemien und kann mir einen Tip
geben, woran es liegen könnte, dass die Tiere nicht wachsen und rasch
absterben? Wie kann man es besser machen?
Mit Dank im voraus

Andreas
Marco Schwarz
2003-10-14 17:17:44 UTC
Permalink
Andreas Otto schrieb:

Hi Andreas..
Post by Andreas Otto
seit geraumer Zeit bemühe ich mich vergeblich, in einem 10 Liter Aquarium
Artemien großzuziehen. Ich habe die Zysten separat ausgebrütet und dann in
das Becken mit Salzwasser gesetzt. Gefüttert habe ich nach zwei Tagen mit
Liquizell, ich habe auch schon Hefe ausprobiert. Ob ich viel oder wenig
füttere, es ist immer das gleiche: nach einigen Tagen kommt es zum großen
Massensterben. Nie konnte ich ein größeres Wachstum der Krebschen
beobachten. Ich habe es sowohl mit Meersalz, Bad Reichenhaller und sogar
schon mit Spezialsalz probiert.
Es ist gleichwohl möglich, Artemien hochzuziehen. Etwa in
einer alten halbvollen Badewanne im Garten bzw. in einem
Kantholzrahmen 10/10, ausgeschlagen mit PE-Folie. Solch
Salzteich etwa ab Mitte Mai angelegt, und mit wenigen
Artemien (oder Dauereiern) angeimpft, belebt sich langsam
selbst, bzw. fährt sich langsam selbst ein. Die intensive
Sonneneinstrahlung regt die Kiesel- und Grünalgenbildung an,
die Sache wird zum satten Selbstläufer. Ein kiesiger
Bodengrund 0,5 cm bietet Besiedelungsfläche für
Abbaubakterien und Algen, und stabilisiert m.E. so das
System. Im Salzteich durchforsten die Artemien ständig die
"Kieselalgenwolken" am Bodengrund.
Post by Andreas Otto
Allerdings ist es mir schon gelungen, ausgewachsene Salinenkrebse, die ich
im Handel erworben hatte, über meherer Wochen zu hältern. Eine sichtbare
Vermehrung fand allerdings nicht statt.
Hat jemand Erfahrung mit der Aufzucht von Artemien und kann mir einen Tip
geben, woran es liegen könnte, dass die Tiere nicht wachsen und rasch
absterben? Wie kann man es besser machen?
Ja, es ist relativ leicht, die Dauereier in hoher
Individuenanzahl mittels Lüfterstein einfach nur zu _erbrüten_.

Obwohl Artemien sehr Nitritresistent sind, benötigen sie bei
der _Aufzucht_ laufend eine gewisse filtrierbare
Nahrungdichte und Sauerstoff. Im AQ ist der Gasaustausch nur
über die Wasseroberfläche möglich, das System ist i.d.R.
nicht eingefahren (dauert im Brack- bzw. Seewasser
schmerzhaft lange -> paar Monate), die Individuenzahl muss
anfangs _niedrig_ sein, das Becken verkraftet nur eine
bestimmte Anzahl heranwachsender Larven, die Balance
zwischen Zugabe filtrierbaren Futters und Überlastung des
Systems - im Sinne von Faulen/Umkippen des Wassers- ist in
Kleinbehältern nicht immer einfach zu halten.

Ein altes 60/30/30cm AQ, aufgesalztes Wasser, _eingefahren_,
bissi kalkhaltiger Bodengrund (Muschelgrus, Korallensand mit
Kies) halbvoll gefüllt, per Lüfterstein belüftet, nicht
gequirlt, beleuchtet, halte ich für einen erneuten Ansatz
für wert!
Post by Andreas Otto
Mit Dank im voraus
Gern' geschehen.

MfG
Marco
Melanie Witte
2003-10-14 18:48:04 UTC
Permalink
Hallo!

Ich halte Artemien schon seit Ewigkeiten (wie alle Urzeitkrebse) in einem
kleinen 12 l Becken.
Das Wasser ist Leitungswasser, angereichert mit 1 Teelöffel Meersalz (aus
dem Reformhaus) pro Liter.
Die Eier habe ich in einer Flasche erbrütet und die Nauplien nach dem
Schlupf umgesetzt.
Das 12l Becken, in dem die Tiere ab dem 12. Tag sind, hat KEINEN Bodengrund,
KEINE Pflanzen (logisch), KEINE Belüftung, KEINE Abdeckung.
Es steht auf meiner Fensterbank, im Sommer in der Morgensonne. Die Artemien
scheinen sich auch recht wohl zu fühlen, denn
an Nachwuchs mangelt es nicht. Es sind immer ca adulte 200-300 Tiere
vorhanden.
Gefüttert wird mit Liquizell und zerpulverten Bodentabletten.

Zu Deinem Problem:

Eine Möglichkeit wäre, dass Du zu früh oder zuviel fütterst.
Der Fressapparat der Artemien bildet sich erst ab dem 3. Tag aus.
Das bedeutet, jede frühere Fütterung ist unsinnig.
Zuviel füttern kann auch eine Ursache sein. Das Wasser braucht nicht grün zu
werden!

Der meistgemachte Fehler ist allerdings die Aufzuchtbeckengrösse!!
Versuch es mal mit einer durchsichtigen Gefrierschale von ca 1 - 2 Litern.
In mehr Wasser finden die Nauplien oft nicht genug Futter und gehen
zugrunde.
Füttere dann täglich etwa 4 Tropfen Liquizell und warte mit der nächsten
Fütterung, bis das Wasser wieder
ganz klar ist. Wenn die Nauplien dann mehrere Stadien durch haben und ca 0,5
cm gross sind, kannst Du sie
in Dein 12l Becken umsetzen. So hat es bei mir immer geklappt!


--
Viele Grüße

Melanie

http://www.aquaristika.de
Wirbellosen-Zucht u.a. von Triops longicaudatus, Triops cancriformis u.v.m.
Die einzige Triops-LiveCam im Internet!
Henry Buchmann
2003-10-14 19:39:51 UTC
Permalink
Hallo,
Melanie Witteschrieb einmal:


. Es steht auf meiner Fensterbank, im Sommer in der
Morgensonne. Die Artemien scheinen sich auch recht wohl zu fühlen,
denn an Nachwuchs mangelt es nicht. Es sind immer ca adulte 200-300
Tiere vorhanden.
Gefüttert wird mit Liquizell und zerpulverten Bodentabletten.
Wie schon Melanie gesagt hat stell ein Becken an die Fensterbank und lass es
Zualgen und setze dann die Naupien in das Becken .
Funktioniert bei Peter Hilt Klein super

Ps .Hi Peter wann sollen wir das drta Saarlandtreffen für November
bekanntgeben(-:



mit freundlichen Grüßen
Buchmann Henry
Der VDA im Internet: http://www.vda-online.de mit
- Nachzuchtenliste der VDA-Mitglieder
Ralf Traulsen
2003-10-14 20:11:58 UTC
Permalink
Moin alle,
man kann natürlich auch künstlich beleuchten und das Becken noch leicht
mit einem Miniluftheber durchströmen lassen.
So zum Beispiel:
Loading Image...

Gruß
Ralf
Marco Schwarz
2003-10-15 16:54:00 UTC
Permalink
Ralf Traulsen schrieb:

Hi zusammen..
Post by Ralf Traulsen
man kann natürlich auch künstlich beleuchten und das Becken noch leicht
mit einem Miniluftheber durchströmen lassen.
http://home.arcor.de/nekromant/bilder/artemiaschale.jpg
Ebent! Obschon Naturlicht in Sachen Artemia dem Kunstlicht
vorzuziehen ist.

@ Melanie:

Wer ein Händchen dafür hat, kann es zweifellos (und
erfolgreich!) so machen, wie du es gut beschrieben hast
(erbrüten, in Kleinschalen heranziehen, dann auf 12 Liter AQ
umverteilen..). Erinnert (mich) zwar bissi an den
Aufzuchtansatz "Die geschlüpften Jungfische muessen im
Futter stehen", aber letztlich führen viele Wege nach Rom!

Die _Ausbeute_ in einem 60er AQ (in der von mir
beschriebenen Variante) liegt natürlich vor dem Hintergrund
einer laufenden Entnahme über dem, was dein 12 Liter AQ
laufend erbringen dürfte..

Was dem Andreas mehr dient, sei dahingestellt.
Offensichtlich hatte er bislang keinen Erfolg und sucht
Alternativen. Kleine Wasserbehälter sind nun mal instabiler
als größere, bei Brack- bzw. Salzwasser sowieso.
Uneingefahren und ohne Bodengrund verschärft sich die
Situation m.E. noch.

Ergänzung ist nicht boese gemeint, musste aber sein. :-)

MfG
Marco
Andreas Otto
2003-10-15 17:26:13 UTC
Permalink
Danke für die Beiträge,
ich habe jetzt doch einige Hinweise bekommen, um ein wenig zielgerichteter
weiter zu experimentieren.
Viele Grüsse

Andreas
Post by Marco Schwarz
Hi zusammen..
Post by Ralf Traulsen
man kann natürlich auch künstlich beleuchten und das Becken noch leicht
mit einem Miniluftheber durchströmen lassen.
http://home.arcor.de/nekromant/bilder/artemiaschale.jpg
Ebent! Obschon Naturlicht in Sachen Artemia dem Kunstlicht
vorzuziehen ist.
Wer ein Händchen dafür hat, kann es zweifellos (und
erfolgreich!) so machen, wie du es gut beschrieben hast
(erbrüten, in Kleinschalen heranziehen, dann auf 12 Liter AQ
umverteilen..). Erinnert (mich) zwar bissi an den
Aufzuchtansatz "Die geschlüpften Jungfische muessen im
Futter stehen", aber letztlich führen viele Wege nach Rom!
Die _Ausbeute_ in einem 60er AQ (in der von mir
beschriebenen Variante) liegt natürlich vor dem Hintergrund
einer laufenden Entnahme über dem, was dein 12 Liter AQ
laufend erbringen dürfte..
Was dem Andreas mehr dient, sei dahingestellt.
Offensichtlich hatte er bislang keinen Erfolg und sucht
Alternativen. Kleine Wasserbehälter sind nun mal instabiler
als größere, bei Brack- bzw. Salzwasser sowieso.
Uneingefahren und ohne Bodengrund verschärft sich die
Situation m.E. noch.
Ergänzung ist nicht boese gemeint, musste aber sein. :-)
MfG
Marco
Melanie Witte
2003-10-15 17:27:05 UTC
Permalink
Post by Marco Schwarz
Post by Ralf Traulsen
man kann natürlich auch künstlich beleuchten und das Becken noch leicht
mit einem Miniluftheber durchströmen lassen.
http://home.arcor.de/nekromant/bilder/artemiaschale.jpg
Luftheber ist eine gute Sache, aber nicht UNBEDINGT nötig (erhöht allerdings
die Überlebensrate der Nauplien)
Post by Marco Schwarz
Wer ein Händchen dafür hat, kann es zweifellos (und
erfolgreich!) so machen, wie du es gut beschrieben hast
(erbrüten, in Kleinschalen heranziehen, dann auf 12 Liter AQ
umverteilen..). Erinnert (mich) zwar bissi an den
Aufzuchtansatz "Die geschlüpften Jungfische muessen im
Futter stehen", aber letztlich führen viele Wege nach Rom!
joo, stimmt! Allerdings: Im Futter"stehen" ist ja gerade falsch! Bei UZKs
ist weniger mehr!!
Post by Marco Schwarz
Die _Ausbeute_ in einem 60er AQ (in der von mir
beschriebenen Variante) liegt natürlich vor dem Hintergrund
einer laufenden Entnahme über dem, was dein 12 Liter AQ
laufend erbringen dürfte..
LOGISCH :-)
Allerdings züchte ich auch nicht, um zu verfüttern.
Post by Marco Schwarz
Was dem Andreas mehr dient, sei dahingestellt.
Offensichtlich hatte er bislang keinen Erfolg und sucht
Alternativen. Kleine Wasserbehälter sind nun mal instabiler
als größere, bei Brack- bzw. Salzwasser sowieso.
Uneingefahren und ohne Bodengrund verschärft sich die
Situation m.E. noch.
Genau das nicht. Trifft für ein zu besetzendes Aquarium ganz sicher zu, aber
meine Erfahrung mit Urzeitkrebsen ist da anders. Alles, was nicht nötig ist,
sollte man da erstmal weglassen, da es Bakterien einbringt, die für die
Nauplien tödlich sein können. Ich züchte Artemien schon seit vielen Jahren
und habe eine Menge probiert und getestet. Uneingerichtete Becken sind
immernoch vorzuziehen , also reines Salzwasser und Artemien. Mehr nicht.
Post by Marco Schwarz
Ergänzung ist nicht boese gemeint, musste aber sein. :-)
Ist auch nicht böse gemeint :-) Aber Artemien sind nunmal unter all den
anderen UZKs mein Fach :-)



--
Viele Grüße

Melanie

http://www.aquaristika.de
Wirbellosen-Zucht u.a. von Triops longicaudatus, Triops cancriformis u.v.m.
Die einzige Triops-LiveCam im Internet!
Ralf Traulsen
2003-10-16 15:46:38 UTC
Permalink
Hi nochmal,
Post by Melanie Witte
Post by Ralf Traulsen
man kann natürlich auch künstlich beleuchten und das Becken noch leicht
mit einem Miniluftheber durchströmen lassen.
http://home.arcor.de/nekromant/bilder/artemiaschale.jpg
Luftheber ist eine gute Sache, aber nicht UNBEDINGT nötig (erhöht allerdings
die Überlebensrate der Nauplien)
Das mit dem Luftheber ist so eine Sache. Hängt wohl auch stark von der
Ernährung ab. Da die Tiere mit Nanochloropsis gefüttert werden, ist die
Bewegung im Becken schon notwendig. Ich habe zuhause allerdings über
lange Zeit Artemien in einer Schüssel großgezogen ohne Probleme.
Gruß
Ralf
Andreas Otto
2003-10-15 17:23:15 UTC
Permalink
Hallo Marco,
danke für die Antwort. Die Aussicht auf eine alte Badenwanne im Garten hat
meine Frau nicht begeistert. Allerdings finde ich den Hinweis, wonach es
einige Zeit benötigt, bis das System "eingefahren" ist und es vielleicht
auch einer gewissen Mindestgröße bedarf, sehr hilfreich.
MfG

Andreas
Post by Marco Schwarz
Hi Andreas..
Post by Andreas Otto
seit geraumer Zeit bemühe ich mich vergeblich, in einem 10 Liter Aquarium
Artemien großzuziehen. Ich habe die Zysten separat ausgebrütet und dann
in das Becken mit Salzwasser gesetzt. Gefüttert habe ich nach zwei Tagen
mit Liquizell, ich habe auch schon Hefe ausprobiert. Ob ich viel oder
wenig füttere, es ist immer das gleiche: nach einigen Tagen kommt es zum
großen Massensterben. Nie konnte ich ein größeres Wachstum der Krebschen
beobachten. Ich habe es sowohl mit Meersalz, Bad Reichenhaller und sogar
schon mit Spezialsalz probiert.
Es ist gleichwohl möglich, Artemien hochzuziehen. Etwa in
einer alten halbvollen Badewanne im Garten bzw. in einem
Kantholzrahmen 10/10, ausgeschlagen mit PE-Folie. Solch
Salzteich etwa ab Mitte Mai angelegt, und mit wenigen
Artemien (oder Dauereiern) angeimpft, belebt sich langsam
selbst, bzw. fährt sich langsam selbst ein. Die intensive
Sonneneinstrahlung regt die Kiesel- und Grünalgenbildung an,
die Sache wird zum satten Selbstläufer. Ein kiesiger
Bodengrund 0,5 cm bietet Besiedelungsfläche für
Abbaubakterien und Algen, und stabilisiert m.E. so das
System. Im Salzteich durchforsten die Artemien ständig die
"Kieselalgenwolken" am Bodengrund.
Post by Andreas Otto
Allerdings ist es mir schon gelungen, ausgewachsene Salinenkrebse, die
ich im Handel erworben hatte, über meherer Wochen zu hältern. Eine
sichtbare Vermehrung fand allerdings nicht statt.
Hat jemand Erfahrung mit der Aufzucht von Artemien und kann mir einen Tip
geben, woran es liegen könnte, dass die Tiere nicht wachsen und rasch
absterben? Wie kann man es besser machen?
Ja, es ist relativ leicht, die Dauereier in hoher
Individuenanzahl mittels Lüfterstein einfach nur zu _erbrüten_.
Obwohl Artemien sehr Nitritresistent sind, benötigen sie bei
der _Aufzucht_ laufend eine gewisse filtrierbare
Nahrungdichte und Sauerstoff. Im AQ ist der Gasaustausch nur
über die Wasseroberfläche möglich, das System ist i.d.R.
nicht eingefahren (dauert im Brack- bzw. Seewasser
schmerzhaft lange -> paar Monate), die Individuenzahl muss
anfangs _niedrig_ sein, das Becken verkraftet nur eine
bestimmte Anzahl heranwachsender Larven, die Balance
zwischen Zugabe filtrierbaren Futters und Überlastung des
Systems - im Sinne von Faulen/Umkippen des Wassers- ist in
Kleinbehältern nicht immer einfach zu halten.
Ein altes 60/30/30cm AQ, aufgesalztes Wasser, _eingefahren_,
bissi kalkhaltiger Bodengrund (Muschelgrus, Korallensand mit
Kies) halbvoll gefüllt, per Lüfterstein belüftet, nicht
gequirlt, beleuchtet, halte ich für einen erneuten Ansatz
für wert!
Post by Andreas Otto
Mit Dank im voraus
Gern' geschehen.
MfG
Marco
Michael Sämann
2003-10-15 17:36:49 UTC
Permalink
Hi Leute,

ich hab die gleichen Probleme wie Andreas. Was sagt Ihr denn zu der
Temperatur?

--
Tschö mit ö,
Mischka aus Potsdam

http://home.arcor.de/mischa80
(Aquaristik, speziell Kostenfaktor)
Post by Andreas Otto
Hallo Marco,
danke für die Antwort. Die Aussicht auf eine alte Badenwanne im Garten hat
meine Frau nicht begeistert. Allerdings finde ich den Hinweis, wonach es
einige Zeit benötigt, bis das System "eingefahren" ist und es vielleicht
auch einer gewissen Mindestgröße bedarf, sehr hilfreich.
MfG
Andreas
Post by Marco Schwarz
Hi Andreas..
Post by Andreas Otto
seit geraumer Zeit bemühe ich mich vergeblich, in einem 10 Liter Aquarium
Artemien großzuziehen. Ich habe die Zysten separat ausgebrütet und dann
in das Becken mit Salzwasser gesetzt. Gefüttert habe ich nach zwei Tagen
mit Liquizell, ich habe auch schon Hefe ausprobiert. Ob ich viel oder
wenig füttere, es ist immer das gleiche: nach einigen Tagen kommt es zum
großen Massensterben. Nie konnte ich ein größeres Wachstum der Krebschen
beobachten. Ich habe es sowohl mit Meersalz, Bad Reichenhaller und sogar
schon mit Spezialsalz probiert.
Es ist gleichwohl möglich, Artemien hochzuziehen. Etwa in
einer alten halbvollen Badewanne im Garten bzw. in einem
Kantholzrahmen 10/10, ausgeschlagen mit PE-Folie. Solch
Salzteich etwa ab Mitte Mai angelegt, und mit wenigen
Artemien (oder Dauereiern) angeimpft, belebt sich langsam
selbst, bzw. fährt sich langsam selbst ein. Die intensive
Sonneneinstrahlung regt die Kiesel- und Grünalgenbildung an,
die Sache wird zum satten Selbstläufer. Ein kiesiger
Bodengrund 0,5 cm bietet Besiedelungsfläche für
Abbaubakterien und Algen, und stabilisiert m.E. so das
System. Im Salzteich durchforsten die Artemien ständig die
"Kieselalgenwolken" am Bodengrund.
Post by Andreas Otto
Allerdings ist es mir schon gelungen, ausgewachsene Salinenkrebse, die
ich im Handel erworben hatte, über meherer Wochen zu hältern. Eine
sichtbare Vermehrung fand allerdings nicht statt.
Hat jemand Erfahrung mit der Aufzucht von Artemien und kann mir einen Tip
geben, woran es liegen könnte, dass die Tiere nicht wachsen und rasch
absterben? Wie kann man es besser machen?
Ja, es ist relativ leicht, die Dauereier in hoher
Individuenanzahl mittels Lüfterstein einfach nur zu _erbrüten_.
Obwohl Artemien sehr Nitritresistent sind, benötigen sie bei
der _Aufzucht_ laufend eine gewisse filtrierbare
Nahrungdichte und Sauerstoff. Im AQ ist der Gasaustausch nur
über die Wasseroberfläche möglich, das System ist i.d.R.
nicht eingefahren (dauert im Brack- bzw. Seewasser
schmerzhaft lange -> paar Monate), die Individuenzahl muss
anfangs _niedrig_ sein, das Becken verkraftet nur eine
bestimmte Anzahl heranwachsender Larven, die Balance
zwischen Zugabe filtrierbaren Futters und Überlastung des
Systems - im Sinne von Faulen/Umkippen des Wassers- ist in
Kleinbehältern nicht immer einfach zu halten.
Ein altes 60/30/30cm AQ, aufgesalztes Wasser, _eingefahren_,
bissi kalkhaltiger Bodengrund (Muschelgrus, Korallensand mit
Kies) halbvoll gefüllt, per Lüfterstein belüftet, nicht
gequirlt, beleuchtet, halte ich für einen erneuten Ansatz
für wert!
Post by Andreas Otto
Mit Dank im voraus
Gern' geschehen.
MfG
Marco
Melanie Witte
2003-10-15 18:01:48 UTC
Permalink
Post by Michael Sämann
Hi Leute,
ich hab die gleichen Probleme wie Andreas. Was sagt Ihr denn zu der
Temperatur?
Ich halte sie auf der Fensterbank bei Zimmertemperatur, also ca 20-22°,
nachts natürlich entsprechend kälter.


--
Viele Grüße

Melanie

http://www.aquaristika.de
Wirbellosen-Zucht u.a. von Triops longicaudatus, Triops cancriformis u.v.m.
Die einzige Triops-LiveCam im Internet!
Marco Schwarz
2003-10-16 18:29:17 UTC
Permalink
Michael Sämann schrieb:

Hi Michael..
Post by Michael Sämann
ich hab die gleichen Probleme wie Andreas. Was sagt Ihr denn zu der
Temperatur?
Badewanne 1/2, besser 2/3 ins Erdreich einlassen. Die
Erdeinbindung beschränkt die Spitzentemperaturen im
Hochsommer. Über einige Stunden sollte schon Sonnenlicht
einfallen, wegen der Algenbildung. Zeitweise Abschattung
halte ich aber auch für wichtig, um eine Überhitzung zu
vermeiden. Der rechte Standort kann viel ausmachen.

Das beste Wachstum zeitigen Artemien m.E. bei 24-26°C, also
im Sommer. Die Saison bei uns ist etwa von Mai bis Mitte
Oktober.

Der Vorteil von Flachsalzteichen ist der, dass der
Sauerstoff quasi alle Wasserschichten erreicht.

Analog gilt das für "Kantholzteiche, die übrigens einfach
dadurch vertieft werden können, dass man innerhalb des
Kantholzrahmens (Zur Not tut es auch ein Rahmen aus
Rauhspund) etwas tiefer aushebt, so dass man auf ca. 15cm
Salzwasserstand kommt.

Ein solcher (folieausgeschlagener, aussen ggf.
acryllasierter) Holzrahmenteich ist leicht zusammengebaut
und macht natürlich einen besseren Gesamteindruck als eine
teilversenkte alte Badewanne. *g*

Ich würde beide Vatianten mit ummanteltem Kükendraht(rahmen)
abdecken, um Kleintiere (Frösche, Kröten, Igel, Mäuse etc.)
daran zu hindern, hineinzufallen, darin umzukommen und ggf.
das Wasser zu verseuchen. Hält zudem im Spätsommer bis
Herbst die meisten Blätter ab, in den Salzteich zu fallen.

Allein schon die große Wassermasse der Heimatgewässer der im
Handel erhältlichen Artemianauplien sorgt für einigermaßen
stabile Wasserwerte. Sonne und Algen- bzw.
Artemienmassenbildung im kleinen Salzteich sorgen für starke
Veränderungen. Eine dünne Bodenschicht aus (bzw. durchsetzt
mit) Kalkspendern macht da Sinn!

Verdunstetes Wasser ist zu ersetzen, und ggf. mit einem
Brettstück unterzumischen. Gilt auch nach Regenfällen.

Zwischen Beckenrand und Salzwasserstandsregelhöhe sollte ein
großzügiger Freiraum bestehen. Eine Regenperiode im Sommer
kann einiges eintragen.

Wenn ab Spatsommer (Frühherbst) Verdunstungswasser nicht
mehr ergänzt wird, der (ggf. regengeschützte) Teich also
langsam austrocknet, werden Dauereier gebildet. Das
getrocknete Salz-Dauereiergemisch kann trocken, kühl und mit
wenig Luftkontakt aufbewahrt im Folgejahr wieder angesetzt
werden.

Hoffe, es hilft.

MfG
Marco

Lesen Sie weiter auf narkive:
Loading...